Mehr Arbeitsplätze durch Digitalisierung
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Für den Arbeitsplatz von morgen: Berufsschüler in der Lernfabrik 4.0 des Beruflichen Schulzentrums Bietigheim-Bissingen. Bild: Verena Müller
Die Deutsche Bank baut 7.000 Stellen ab, T-Systems 6.000 und Eon/Innogy 5.000. Trotz spektakulärer Stellenstreichungen herrscht auf dem Arbeitsmarkt großer Optimismus. Wie passt das zusammen?
Den Auguren fehlen die Worte. Alle Superlative sind verbraucht – und der Arbeitsmarkt weiter. „Die deutsche Wirtschaft stellt unvermindert ein. Der deutsche Arbeitsmarkt kennt gegenwärtig nur eine Richtung: nach oben“, schreibt das Münchener Ifo-Institut. Die Beschäftigungserwartungen seien trotz einiger kurzfristiger Einbrüche im Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft stetig gestiegen. Das bestätigen auch die Zahlen, die diese Zeitung seit mehr als zehn Jahren in jedem Quartal auswertet. Danach ergibt sich für das erste Halbjahr 2018 abermals ein großer Überhang neu geschaffener Stellen über die Stellenstreichungen. Auch spektakuläre Meldungen über Stellenstreichungen bei der Deutschen Bank (7000 betroffene Stellen), bei der Telekom-Tochtergesellschaft T-Systems (6.000) oder auch im Energiesektor (Eon) sind für die betroffenen Personen bitter, trüben das Gesamtbild aber nicht ein. Im ersten Halbjahr wurden mit 59.000 mehr als doppelt so viele Stellen neu geschaffen als gestrichen (28.000). Erfasst sind hierin Unternehmen, die öffentlich die Streichung oder Schaffung von mehr als 100 Stellen bekanntgegeben haben.

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Der Betriebswirt“.
Die Stellenstreichungen wie die bei den Banken, den Versicherern oder bei Autozulieferern sind daher kein Ausdruck einer schlechten Wirtschaftslage, sondern Ausdruck starker struktureller Veränderungen in der Wirtschaft. Globalisierung und Digitalisierung wirken sich aus. Auf der einen Seite müssen alte Industrien Arbeitsplätze abbauen, andererseits werden aber in neuen Industrien oder in jenen Branchen, die sich der neuen Welt öffnen, Arbeitsplätze geschaffen. Der alte Streit darüber, ob die Digitalisierung Arbeitsplätze schafft oder zerstört, ist aus heutiger Sicht nicht letztendlich beantwortbar, weil teilweise noch Doppelstrukturen aufrechterhalten werden. Aber bis heute hat die Digitalisierung unter dem Strich mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als alte überflüssig gemacht.
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