
Stellenabbau : Audis Versäumnisse
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In der Audi-Produktion fehlt es derzeit an Flexibilität. Bild: dpa
Die Schreckensmeldungen aus der Automobilwirtschaft reißen nicht ab, Audi kürzt nun jede sechste Stelle in Deutschland. Das liegt auch an Fehlern des Managements.
Die Schreckensmeldungen aus der Automobilwirtschaft reißen nicht ab. Nach etlichen Autozulieferern und dem jüngsten Sparprogramm von Daimler baut nun Audi Personal ab, insgesamt 9500 von 61.000 Stellen. Auf den ersten Blick klingt das nach einem Kahlschlag. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der Abbau „entlang der demografischen Kurve“ bis zum Jahr 2025 vollzogen wird, also sozialverträglich durch Fluktuation und Vorruhestandsprogramme. Betriebsbedingte Kündigungen waren bei der Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns in dieser Zeit wegen eines Beschäftigungssicherungspaktes per se ausgeschlossen. Dieser Pakt wird nun bis zum Jahr 2029 verlängert.
So kann der Betriebsrat das Spardiktat der Konzernführung der eigenen Belegschaft als „Grundsatzvereinbarung über wirtschaftliche und zukunftsweisende Neuausrichtung“ verkaufen. Immerhin wird nicht nur gespart. Es sollen auch 2000 Spezialisten für die Elektromobilität eingestellt und in die Elektrifizierung der Werke investiert werden. Doch damit holt Audi nur nach, was die Wettbewerber längst vollzogen haben.
Es mangelt an Flexibilität
Im Gegensatz zu BMW und Daimler mangelt es in der Audi-Produktion in Ingolstadt und Neckarsulm an Flexibilität. Weil das Management zudem die Umstellung auf das neue Abgasmessverfahren WLTP unterschätzt hat und im vergangenen Jahr viel zu wenig Prüfstände frei waren, fehlte vielen Audi-Modellen die Zulassung. Entsprechend schlecht fielen die Verkaufszahlen aus.
All das sind Versäumnisse, die der alte Vorstand um den zwischenzeitlich sogar inhaftierten Vorsitzenden Rupert Stadler seinen Nachfolgern hinterlassen hat. In der Motorenentwicklung von Audi hatte der Dieselskandal von Volkswagen vor geraumer Zeit seinen Ursprung. Es waren findige Audi-Ingenieure, die sich eine Betrugssoftware erdachten, die dafür sorgte, dass die Autos auf dem Rollenprüfstand viel sauberer daherkamen als im Straßenverkehr. Als der damalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn längst über diesen Betrug zu Fall gekommen war, leugnete Stadler noch immer, dass die Audi-Motoren ebenfalls manipuliert wurden. Spät werden die Audianer nun von den Folgen des Dieselskandals eingeholt.
