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Opel-Mutter Stellantis : „Setzen aggressiven Fahrplan für die Elektrifizierung um“

Stellantis-Chef Carlos Tavares Bild: Reuters

Der viertgrößte Autokonzern gibt in Sachen Elektrifizierung Gas – und vertieft seine Zusammenarbeit mit LG Energy Solutions aus Südkorea. Gemeinsam wollen sie eine Batteriezellfabrik in Nordamerika bauen.

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          Der Opel-Mutterkonzern Stellantis verschärft seinen Elektrifizierungskurs. Der nach Absatz viertgrößte Autokonzern der Welt vertieft dafür seine bestehende Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Batterieproduzenten LG Energy Solutions.

          Niklas Záboji
          Wirtschaftskorrespondent in Paris

          Am Montag haben beide Unternehmen ihre Unterschrift unter eine Absichtserklärung bekanntgegeben, gemeinsam in Nordamerika eine Fabrik zur Produktion von Batteriezellen und Batteriemodulen zu errichten. Dafür wolle man ein Joint Venture gründen.

          Die Fabrik soll eine Fertigungskapazität von 40 Gigawattstunden haben. Das entspricht in etwa dem, was Konkurrent Volkswagen in Salzgitter plant – liegt aber deutlich unter der anvisierten Kapazität von Teslas Gigafactory in Grünheide. Dort ist von 100 Gigawattstunden und mehr die Rede. Der Baustart für die Fabrik von Stellantis und LG Energy Solutions ist für das zweite Quartal 2022 angekündigt. In Betrieb gehen soll sie Ende 2024. Der genaue Standort steht noch nicht fest.

          Aus Sicht von Stellantis ist die geplante Fabrik ein „wichtiger nächster Schritt zur Transformation der Elektrifizierung in Nordamerika“. In dieser Region will der Konzern im Jahr 2030 mehr als 40 Prozent seines Umsatzes mit elektrischen Fahrzeugen erzielen. Die produzierten Batterien sollen an die Montagewerke in den USA, Kanada und Mexiko geliefert und für die Herstellung von vollbatterieelektrischen Fahrzeugen als auch Plug-in-Hybriden verwendet werden.

          „Ein monumentaler Meilenstein“

          Insgesamt will Stellantis bis zum Jahr 2030 eine Kapazität für die Batterieproduktion von 260 Gigawattstunden aufbauen – etwas mehr als die von Volkswagen anvisierten 240 Gigawattstunden. Der Konzern ist Anfang dieses Jahres entstanden aus der Fusion von Fiat Chrysler und der PSA-Gruppe, zu der Marken wie Citroën, Peugeot und Opel gehören.

          „Die heutige Ankündigung ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir unseren aggressiven Fahrplan für die Elektrifizierung umsetzen“, ließ sich Stellantis-Chef Carlos Tavares zitieren. Man wolle elektrifizierte Fahrzeuge liefern, „die Leidenschaft entzünden“. Anleger teilten die Begeisterung allerdings nicht. An der Pariser Börse büßte der Aktienkurs bis Montagmittag rund 0,7 Prozent ein. Zudem befindet sich Stellantis an den deutschen Opel-Standorten gerade im Clinch mit Arbeitnehmervertretern, nachdem Pläne für die Ausgliederung von Produktionswerken bekanntgeworden waren.

          Für den Elektrifizierungskurs veranschlagt der Konzern mit Sitz in Amsterdam allein bis zum Jahr 2025 Investitionen in Höhe von 30 Milliarden Euro. Die Gründung des europäischen Batteriezellenherstellers Automotive Cells Company steht in diesem Zeichen. Daran ist neben dem französischen Mineralölkonzern Totalenergies seit kurzem auch der Stuttgarter Autohersteller Mercedes-Benz beteiligt.

          Mit LG Energy Solutions verbindet den italienisch-amerikanischen Teil des Stellantis-Konzerns eine längerjährige Partnerschaft. Vor rund sieben Jahren hatte man erstmals eine Vereinbarung zur Lieferung von Lithium-Ionen-Batteriepacksystemen geschlossen. Sie wurden verwendet zur Produktion des Chrysler Pacifica Hybrid. „Die Gründung eines Joint Ventures mit Stellantis wird ein monumentaler Meilenstein in unserer langjährigen Partnerschaft sein“, sagte Jong-hyun Kim, Präsident und Geschäftsführer LG Energy Solution.

          Das zur LG-Gruppe gehörende Unternehmen beliefert auch Autohersteller wie Tesla und soll nach jüngsten Berichten noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Das könnte einen niedrigen zweistelligen Milliardenbetrag einspielen. LG Energy Solution unterhält eigene Produktionsstätten in Südkorea, den USA, Polen und China. In Sulzbach bei Frankfurt hat das Unternehmen eine Vertriebsniederlassung.

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