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Stahlindustrie : Thyssen Krupp tief in den roten Zahlen

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Der Hochofen läuft auch in der Krise: Ein Stahlkocher in Duisburg

Der Hochofen läuft auch in der Krise: Ein Stahlkocher in Duisburg Bild:

Der größte deutsche Stahlkonzern ist im schwersten Jahr seiner Geschichte tief in die Verlustzone geraten. Die vollständige Bilanz wird der Vorstand zwar erst in zwei Wochen vorlegen. Nach den ersten Eckdaten aber hat der Konzern im abgelaufenen Krisenjahr einen Vorsteuerverlust von 2,4 Milliarden Euro erlitten.

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          Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssen Krupp ist im schwersten Jahr seiner Geschichte tief in die Verlustzone geraten. Die vollständige Bilanz wird der Vorstand zwar erst in zwei Wochen vorlegen. Erste Eckdaten gab der Konzern aber jetzt schon bekannt.

          Danach hat Thyssen Krupp in dem abgelaufenen Krisenjahr einen Umsatzeinbruch um fast 25 Prozent erlitten. Bei einem Umsatz von 40,6 Milliarden Euro erwirtschaftete das Unternehmen einen empfindlichen Vorsteuerverlust von 2,4 Milliarden Euro. Im starken Vorjahr sah das noch ganz anders aus: Damals hatte Thyssen Krupp noch ein Rekordergebnis von 3,1 Milliarden Euro vor Steuern erwirtschaftet.

          Es ist der erste Verlust seit der Fusion der beiden Stahlgiganten Krupp und Thyssen im Jahr 1999. Die gesamte Stahlindustrie ist nach einem jahrelangem Boom in die schwerste Krise seit Jahrzehnten gerutscht. Wichtige Abnehmer wie Automobilzulieferer, Werften und Maschinenbauer stecken in der Rezession.

          Lediglich mit Fahrstühlen wird noch Geld verdient

          Vier der fünf Konzernsparten wiesen einen Verlust aus. Lediglich der Fahrstuhlbereich konnte seinen Gewinn um 29 Prozent auf 558 Millionen Euro steigern. Der Stahlbereich stürzte nach einem Gewinn von 1,5 Milliarden Euro mit einem Verlust von 486 Millionen Euro ab. Die bereits im Vorjahr angeschlagene Edelstahlsparte musste einen Ergebniseinbruch von gut einer Milliarde Euro auf einen Fehlbetrag von 946 Millionen Euro verkraften. Die Sparte „Technologies“, in der Thyssen Krupp die Werften und das Zuliefergeschäft für die Autoindustrie bündelt, stand nach einem Rekordgewinn von 741 Millionen Euro nun einen Verlust von 868 Millionen Euro. Die Dienstleistungssparte wies ein Minus von 271 Millionen Euro aus.

          Thyssen Krupp hat wegen der Krise einen umfassenden Umbau eingeleitet. In dem hohen Jahresverlust sind Sonderposten unter anderem aus Restrukturierungsmaßnahmen und den Anlaufkosten für die beiden neuen Stahlwerke in Alabama und Brasilien von mehr als 1,6 Milliarden Euro verarbeitet. Darum bereinigt weist der Konzern aber noch immer einen Verlust von 734 Millionen Euro aus.

          Im Berichtsjahr hat der Konzern bereits die Zahl der Mitarbeiter um knapp 12.000 auf jetzt noch 187.500 reduziert. Davon waren 8000 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen. Im neuen Geschäftsjahr wird die Belegschaft nochmals um 15.000 bis 20.000 Mitarbeiter schrumpfen - ein Großteil des Abbaus wird vermutlich über den Verkauf von kleineren Tochterunternehmen erfolgen (siehe Thyssen-Krupp setzt den scharfen Rationalisierungsprozess fort).

          Der Umbau soll dafür sorgen, dass der Konzern im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreibt und ein Vorsteuergewinn im unteren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erzielt.

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