Heuchelei bei der „alten Dame“
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Elseid Hysaj (links) von Lazio Rom im Duell mit Angel Di Maria von Juventus Turin Bild: AP
Im Fall von Juventus Turin tun sich Abgründe auf: Die Fußballstars spielten Solidarität in der Pandemie nur vor, und der Verein fälschte die Bilanzen. Abgehörte Telefonate brachten die Staatsanwälte auf die Spur.
Man kennt die Debatte nicht erst seit der Diskussion um die Fußballweltmeisterschaft in Qatar: Fußballstars sollen nicht nur auf dem Rasen Vorbild sein, sondern auch gesellschaftliches oder politisches Engagement zeigen. So haben während der Pandemie im Jahr 2020 etliche italienische Fußballprofis „Gehaltsverzicht“ erklärt, denn entweder wurde gar nicht gespielt, oder die Arenen waren leer – ein empfindlicher Einnahmeverlust für die Vereine. Das kam in der Öffentlichkeit gut an. Das Sportportal „tuttosport“ jubelte im März 2020, dass der Rekordmeister Juventus Turin „ein deutliches Signal“ gegeben habe, weil er als Erster verkündete, dass seine Spieler auf die Gehälter der Monate März, April, Mai und Juni 2020 verzichten. Eine Entlastung von 90 Millionen Euro brachte das angeblich.
Der Börsenkurs von Juventus gewann mehr als 5 Prozent. Cristiano Ronaldo, damals noch für „Juve“ am Ball, müsse am meisten leiden, weil ihm mehr als 10 Millionen Euro entgingen, hieß es. Dennoch habe sich das Team mit der Vereinsführung auf die Geste der Solidarität verständigt. „Das Charisma von Ronaldo war zusammen mit Gianluigi Buffon und Leonardo Bonucci entscheidend für die Einigung“, schrieb „tuttosport“.
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