Abgang nach nur drei Jahren : SAP-Personalchefin macht nicht weiter
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Sie galt als Idealbesetzung für SAP: Managerin Sabine Bendiek Bild: dpa
Vorstandswechsel bei SAP: Arbeitsdirektorin Sabine Bendiek hört nach gerade mal drei Jahren auf.
Der Softwarekonzern SAP muss sich bald wieder einen neuen Personalverantwortlichen oder eine neue Personalverantwortliche suchen. Die amtierende Arbeitsdirektorin Sabine Bendiek wird ihren Vertrag nach Angaben des Unternehmens nicht verlängern und den Konzern zum Jahresende nach nur drei Jahren wieder verlassen.
Einen Grund nannten weder der Aufsichtsrat noch Bendiek selbst. Ob sie keinen neuen Vertrag mehr angeboten bekam, oder selbst eine Verlängerung ablehnte, erklärte der Konzern nicht. Man bedaure die Entscheidung, gleichzeitig respektiere man den Schritt, schreibt der Aufsichtsrat. Sabine Bendiek habe herausragende Arbeit geleistet. Sie werde ihre Aufgabe bis Jahresende „vollumfänglich und mit ganzem Einsatz“ weiter wahrnehmen. „Parallel läuft die Suche nach einer Nachfolge.
Sie galt als Idealbesetzung
Bendiek bedankte sich sehr herzlich für das Vertrauen und die enge und konstruktive Zusammenarbeit im Vorstand. Die begonnenen Projekte und Initiativen werde sie auch in den kommenden Monaten mit vollem Einsatz weiter forcieren. „Auch wenn ich mich auf die vor mir liegenden neuen Erfahrungen und Perspektiven freue, werde ich SAP und den Menschen dort immer in besonderer Weise verbunden bleiben.“
Als Bendiek vor drei Jahren kam, galt sie als Idealbesetzung. Schließlich hatte sie zuvor vier Jahre lang die Deutschland-Geschäfte von Microsoft geleitet, war also in der Tech-Szene gut verdrahtet, nicht zuletzt als Vizepräsidentin des Branchenverbandes Bitkom. Bei SAP bliebt die 57-jährige Managerin allerdings weitgehend im Hintergrund. In der deutschen Öffentlichkeit bestimmt bis heute der sehr präsente und umtriebige Deutschland-Personalleiter Cawa Younosi die Debatten.
Viel Unruhe wegen laufender Umstrukturierung
Wegen der laufenden Umstrukturierung weg vom klassischen Softwaregeschäft hin zu mehr Angeboten in der Cloud wird der Konzern umgebaut. Obwohl viele neue Fachkräfte gesucht werden, streicht SAP zugleich 3000 Stellen, was zu großer Unruhe in der Belegschaft geführt hat. Bendiek war nicht nur als Personalchefin damit unmittelbar vertraut, als „Chief Operating Officer“ gehört auch die Neuorganisation zu ihren Aufgaben. Traditionell tun sich Personalverantwortliche im Vorstand des Softwarekonzerns schwer.
Die Bilanz der vergangenen zehn Jahre: Zwei von außen geholte Frauen – Angelika Dammann und die Schweizerin Luisa Delgado – warfen ihren Job nach gerade mal einem Jahr hin. SAP-Eigengewächs Stefan Ries, der zwischenzeitlich das Unternehmen sogar verlassen hatte, wurde 2016 zurückgeholt, erfüllte aber seinen vorzeitig verlängerten Vertrag ebenfalls nicht und verließ das Unternehmen, nachdem die Doppelspitze aus Jennifer Morgan und Christian Klein geplatzt war. Die Verantwortung für die Beschäftigten wanderte in der Zwischenzeit zwischen Finanzvorstand und Vorstandsprecher hin und her. Ein Zeichen der Kontinuität setzt der Aufsichtsrat am Freitag aber auch: Die Verträge der Marketingchefin Julia White, einer Amerikanerin, und des australischen Vertriebsvorstandes Scott Russell verlängert er um je drei Jahre bis 2027.