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Mobilitätsplattform Rydes : Porsche steigt bei einer Lufthansa-Entwicklung ein

In der Start-up-Schmiede: Das Lufthansa Innovation Hub – Rydes, die jüngste Idee der Lufthansa-Entwickler, begeistert auch Porsche. Bild: Sascha Hilgers / Lufthansa Innovation Hub

In Berliner Büros lässt der Luftfahrtkonzern Digitalentwickler vieles jenseits des Fliegens austesten. Warum bloß? Ein Resultat hat nun einen Autohersteller begeistert.

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          Es geht um Carsharing, Scooter und die Bahn, wenn Gleb Tritus spricht. Dabei arbeitet er für die Deutsche Lufthansa. Als Chef des Lufthansa Innovation Hub, der von der Frankfurter Flugzentrale abgekoppelten Start-up-Schmiede in Berlin, entlässt er am Mittwoch mit der Mobilitätsplattform Rydes eine Entwicklung in die Unabhängigkeit. Bei der geht es nicht nur ums Fliegen, und ein Autohersteller wird Teilhaber.

          Timo Kotowski
          Redakteur in der Wirtschaft.

          „Mit der Ausgründung wird Rydes ein eigenständiges Unternehmen. Porsche beteiligt sich über seine Tochtergesellschaft Forward 31, das Gründerteam hält Anteile, eine Minderheitsbeteiligung bleibt bei der Lufthansa“, sagt Tritus. Über Rydes sollen Unternehmen Mitarbeitern ein Budget für die Fortbewegung bereitstellen, das diese frei einteilen können. Doch warum kümmert sich ein Luftfahrtkonzern um die Fortbewegung mit allem möglichen Gefährten neben Flugzeugen?

          Lufthansa mal ohne Kranich

          „Mobilität verändert sich. Sie wird digitaler und fragmentierter, Carsharing und Scooter sind zu traditionellen Angeboten hinzugekommen. Relevant bleiben Plattformen, die ganze Reiseketten abbilden. Deshalb müssen wir auf mehr als den Flug blicken“, sagt er. Geschäftsreisende flögen in normalen Zeiten oft, der Durchschnittsdeutsche habe aber auch vor der Pandemie nur anderthalb bis zwei Flugreisen im Jahr unternommen.

          Aus der 2014 gegründeten Start-up-Schmiede des Flugkonzerns dringt zuweilen wenig nach außen. Sie ist Zeichen der Freiheit von Konzernzwängen im Lufthansa Innovation Hub ist schon, dass statt des von Flugzeug-Heckflossen bekannten Kranich-Logos das neonfarbene Kürzel LIH im Hintergrund präsent ist, wenn Tritus und die Co-Hub-Chefin Christine Wang per Videoschalte zu sehen sind.

          In Berlin lässt Lufthansa über Tarifkonzepte jenseits der traditionellen Buchungsklassen sinnieren – und über allerlei Digitales rund ums Reisen. Das Innovation Hub ist ein Hort für Denker und Entwickler jenseits bekannter Flugrouten. Die Distanz zur Konzernzentrale in Frankfurt soll helfen, dass sich dafür auch Talente der deutschen Tech-Szene interessieren, die wohl nie eine Bewerbung an einen Großkonzern schicken würden.

          Ausprobieren als Strategie

          Erster Rydes-Partner wird der Anbieter Wework, der Büros und Plätze in Coworking-Spaces an Selbständige und Gründer vermietet. Nutzer, die einen Platz über Wework buchen, sollen für ihre Wege ins Büro oder zu Terminen ein Guthaben erhalten können. „Der Vorteil für sie ist, dass alle Buchungen über eine App erfolgen und es am Ende nur eine Abrechnung gibt“, sagt Tritus.

          Zum Gründergeist in den Berliner Lufthansa-Büros gehört auch das Ausprobieren. So wurde Rydes wurde ursprünglich Punktesystem nicht nur für Vielflieger, sondern für Nutzer aller Arten der Fortbewegung ersonnen – eine Art Payback der Mobilität. Eine Plattform, auf der Mitarbeiter ihre Reisebudgets aufteilen können, erwies sich aber als lukrativeres Konzept, das auch den Digitalableger von Porsche als Investor überzeugte.

          Ähnlich lief es mit der Idee für eine Flatrate für Flüge, eine Luftfahrt-Dauerkarte zum Festpreis. Als Hub-Mitarbeiter Reisende am Flughafen zu dem Thema befragten, wünschte sich fast niemand eine Flatrate, wohl aber ein Zehnerticket für Flüge. Das wurde dann auch auf den Markt gebracht. Von drei bis vier Konzepten, denen Perspektiven eingeräumt werden, erlebt eines den großen Marktauftritt. Eine gute Quote, findet man in Berlin.

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