Wegen Boeing 737 Max : Ryanair muss seinen Flugplan einschränken
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Ryanair wird im Sommer wohl weniger fliegen. Bild: EPA
Die Lieferung neuer Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max verzögert sich. Das trifft auch den Billigflieger Ryanair: Er will vorübergehend sogar einige Stützpunkte schließen.
Wegen Schwierigkeiten mit der Boeing 737 Max muss der Billigflieger Ryanair sein Angebot einschränken. Vorübergehend schließt er auch einige Flughafen-Stützpunkte. Die Lieferung der Maschinen vom Typ 737 Max 200 verzögere sich und Ryanair werde bis Mai 2020 nur 30 statt der bestellten 58 Flugzeuge erhalten, teilte die irische Fluggesellschaft am Dienstag mit.
Der Mangel an Maschinen zwinge das Unternehmen dazu, seine Aktivitäten an einigen Standorten „einzuschränken“ und im Winter 2019 sowie im Sommer 2020 einige Basen sogar vorübergehend schließen, hieß es weiter. Noch würden Gespräche darüber geführt, welche Basen betroffen sein werden.
Für die Boeing 737 Max gilt seit März ein weltweites Flugverbot. Zuvor waren bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. Bei den beiden Unglücksmaschinen handelte es sich um Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8.
Ryanair rechnet mit weniger Passagieren
Die Verzögerungen werden auch das Geschäft von Ryanair beeinflussen. Im Sommer 2020 sei wegen der fehlenden neuen Flugzeuge nur mit 3 statt 7 Prozent Passagierwachstum zu rechnen, teilte die Fluggesellschaft mit. Für das gesamte, bis März 2021 laufende Geschäftsjahr rechne Ryanair mit 157 Millionen Fluggästen, fünf Millionen weniger als ursprünglich angepeilt. Da sich die Freigabe des gesperrten Boeing-Modells in Europa voraussichtlich bis Ende des Jahres hinziehe, erwartet die Airline die Auslieferung neuer Flugzeuge erst im Januar oder Februar 2020.
Das langsamere Wachstum der irischen Airline könnte den Konkurrenten des Billigfliegers wie Eurowings nutzen: Die Lufthansa-Tochter hat wegen der niedrigen Ticketpreise am hart umkämpften europäischen Markt mit Verlust zu kämpfen. Der Druck könnte jetzt etwas nachlassen.
Die Aktie von Ryanair fiel kurz vor Handelsbeginn um rund 1,7 Prozent. Bernstein-Analyst Daniel Roeska kann den Verzögerungen bei der Auslieferung der bestellten Flugzeuge allerdings etwas Positives abgewinnen: „Das dürfte die erwarteten exzessiven Überkapazitäten im nächsten Jahr ein wenig eindämmen“, schrieb er in einer ersten Einschätzung am Dienstag. Gerade im europäischen Kurzstreckengeschäft könnte sich das vorteilhaft auf die Erträge auswirken.“