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Uhrenmesse in Genf : Goldene Zeiten für die Schweizer Uhrenhersteller

Markenbotschafterin für Chopard: Schauspielerin Julia Roberts auf der „Watches and Wonders“ in Genf Bild: EPA

Auf der Luxusuhrenmesse in Genf fühlt man sich wie in einem Fünf-Sterne-Hotel. Die Schweizer Edelanbieter schrauben die Preise weiter hoch.

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          Fünfzig Minuten. So lange mussten Besucher der Messe „Watches and Wonders“ am Montagvormittag in den Genfer Palexpo-Hallen in der Schlange stehen, bis sie endlich den Ort betreten durften, an dem mehr als tausendfach auf edelste Art die Zeit vermessen wird. „Sind wir hier wirklich in der Schweiz?“, frotzelt ein spanischer Uhrenhändler, der sich über den langen Stau vor den Registrierungsautomaten wundert. Der enorme Andrang auf der größten Luxusuhrenmesse der Welt zeugt vom Aufwind in einer Branche, die ihre pandemiebedingte Leidenszeit weit hinter sich gelassen hat und mit viel Kraft aus dem Vollen schöpft. Wer den Eingangsstau überwunden hat, betritt eine Welt, die mit einem „normalen“ Messeambiente nichts zu tun hat. Eine profane, kühle Ausstellungshalle haben die Veranstalter in wochenlanger Arbeit zu einem Luxustempel hochgebürstet: Braune Teppiche, beige Wände, weiches Licht, edle Deko, abgehängte Decken – man fühlt sich wie in einem riesigen Fünf-Sterne-Hotel, nur dass die breiten Flure nicht von Zimmern und Suiten, sondern von großen Pavillons flankiert sind, in denen die Uhrenmanufakturen ihre sündhaft teuren Objekte präsentieren.

          Johannes Ritter
          Korrespondent für Politik und Wirtschaft in der Schweiz.

          Ihre bis ins letzte Detail durchgestylten Messestände lassen sich Rolex, Patek Philippe, Chopard, IWC, TAG Heuer & Co bis zu 5 Millionen Franken kosten, heißt es hinter den Kulissen, wobei die Designbauten Jahr für Jahr wieder verwendet werden. Einige der Stände kennt man noch aus der Zeit, als die „Baselworld“ der Messeprimus in der Uhrenwelt war. Doch das ist Geschichte. Der Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH), wie das Stelldichein in Genf früher hieß, hat die konzeptionellen Fehler und finanziellen Schwächen der Basler Messegesellschaft ausgenutzt und dem Rivalen im Norden mit einem erweiterten Kreis von 48 namhaften Ausstellern endgültig den Garaus gemacht. Die Federführung haben die Platzhirsche Rolex , Patek Philippe und die Richemont- Gruppe, zu der Marken wie Cartier, Piaget, IWC und Jaeger-LeCoultre gehören. In Genf nicht dabei ist hingegen die Schweizer Swatch-Gruppe mit Marken wie Omega, Breguet, Blancpain, Longines und Glashütte Original.

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