
Rekordverlust : Kehraus bei Air Berlin
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Die Lage von Air Berlin ist ernster denn je: Der Lufthansa-Rivale braucht dringend einen strategischen Investor, will er auf Dauer überleben.
Grausamkeiten erledigt man am Anfang. Nach diesem Führungsmotto scheint Vorstandschef Thomas Winkelmann im Hause Air Berlin zu verfahren. Erst drei Monate im Amt, fördert der ehemalige Lufthansa-Manager nach gründlicher Inventur einen Rekordverlust sowie einen neuen Höchstwert beim Schuldenstand zutage.
Solche Horrorzahlen sind nur zum geringen Teil auf ruinöse Preiskämpfen und Überkapazitäten im Luftverkehr zurückzuführen. Es sind vor allem die Folgen des Missmanagements von Winkelmanns diversen Amtsvorgängern: Sie haben eine rechtzeitige Anpassung des Geschäftsmodells an die jeweilige Marktlage sträflich versäumt oder sind an diesen überfälligen Korrekturen durch den arabischen Großaktionär Etihad gehindert worden. Winkelmann, der für seinen alten Arbeitgeber schon ähnliche Mutproben bewältigt hat, steht der Kraftakt bevor, die wirtschaftliche Schieflage von Air Berlin zum Wohle der fast 8000 Mitarbeiter zu beenden. Er stapelt daher tief, wenn er von „viel Arbeit“ spricht, die ihm hinterlassen wurde.
Tatsächlich ist die Lage ernster denn je: Der Lufthansa-Rivale braucht dringend einen strategischen Investor, will er auf Dauer überleben. Doch ein solcher Retter ist nur dann bereit, dieses Wagnis zu prüfen, wenn in der Bilanz von Air Berlin keine gefährlichen Risiken mehr schlummern.
