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17,5 Milliarden Euro : Reederei Hapag-Lloyd erzielt riesigen Gewinn

Krisengewinner: Reederei Hapag-Lloyd Bild: dpa

Hohe Frachtraten während der Corona-Pandemie bescheren der Schifffahrt ein blendendes Geschäft. Hapag-Lloyd gefällt das. Das Ende ist aber schon absehbar.

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          Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr ein Ergebnis von 17,5 Milliarden Euro eingefahren. Das hat die Reederei auf der Basis vorläufiger Zahlen am Dienstagmorgen mitgeteilt. Damit steigt das Unternehmen in eine Sphäre auf, die bisher nur in ganz außergewöhnlichen Fällen erreicht wurden. So hat Volkswagen im vergangenen Jahr durch den Börsengang der Tochter Porsche ein ähnlich hohes Ergebnis erzielt, und bei Mercedes brachten Sondererlöse durch die Abspaltung der Truck-Sparte ähnliche Effekte.

          Susanne Preuß
          Wirtschaftskorrespondentin in Hamburg.

          Im Fall von Hapag-Lloyd sind es die außergewöhnlich hohen Frachtraten, die alle Reedereien während der Corona-Pandemie erzielen konnten. Die Lieferketten waren durch Lockdowns und Personalmangel in aller Welt gestört, weshalb die Unternehmen bereit waren, für einen Container das Vielfache dessen zu zahlen, was vor der Pandemie üblich war. Auf diese Weise errechnen sich auch Umsatzrenditen, die in der übrigen Wirtschaft unvorstellbar sind: Bei einem Umsatz von 34,5 Milliarden Euro sind es 51 Prozent. Im vergangenen Jahr kam die Schifffahrtslinie schon auf 42 Prozent Umsatzrendite.

          Die vorläufigen Zahlen zeigen zwar noch nicht den endgültigen Jahresüberschuss, sondern das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit). Doch eine nennenswerte Steuerlast hat Hapag-Lloyd trotz des hohen Ergebnisses nicht zu erwarten – denn für die Containerschifffahrt gilt eine europäisch vereinbarte Sonderregelung, die in guten Zeiten zu extrem niedrigen Steuerzahlungen führt. Im vergangenen Jahr musste Hapag-Lloyd bei einem Gewinn von damals schon gut 9 Milliarden Euro nur 61 Millionen Euro Steuern zahlen.

          Die extremen Zahlen werden gleichwohl nicht wiederholbar sein, weder für Hapag-Lloyd noch für andere Reedereien – denn die Frachtraten sind schon deutlich gesunken. Die durch die Corona-Pandemie bedingten Staus vor und in den Häfen haben schon seit dem Sommer deutlich nachgelassen, gleichzeitig führt der sich abschwächende Welthandel zu einer verringerten Nachfrage. Die Transportmenge, mit der Hapag-Lloyd sein außergewöhnliches Ergebnis erzielte, lag im Jahr 2022 sogar geringfügig unter dem Vorjahr. Befördert wurden Waren im Volumen von 11,8 Millionen Standardcontainer (TEU). Im Vorjahr waren es 11,9 Millionen Container.

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