Auf Raubzug im Kaufhaus
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Polizei und Feuerwehr vor dem Louis-Vuitton-Store in San Francisco nach einem Raubüberfall Bild: AP
Eine Welle an Diebstählen erschüttert den amerikanischen Einzelhandel. Die Täter werden immer dreister – und tauchen oft in großen Gruppen auf. Was kann man gegen sie tun?
Es war wie in einem Gangsterfilm, und alles ging ganz schnell: Am vergangenen Samstag kurz vor Geschäftsschluss um 21 Uhr tauchten auf einmal rund zwei Dutzend Autos vor einer Filiale der Kaufhauskette Nordstrom in der Nähe von San Francisco auf. Um die 80 teils vermummte Personen stiegen aus und stürmten das Geschäft, einige hatten Brechstangen oder Schusswaffen dabei. Sie machten sich sofort daran, Ware zu stehlen, manche attackierten das Personal, ein Mitarbeiter wurde mit Pfefferspray besprüht. Nach kurzer Zeit rannten sie mit ihrer Beute wieder hinaus und fuhren mit hoher Geschwindigkeit davon. Das Ganze dauerte nicht viel mehr als eine Minute. Die Polizei sprach hinterher von einem „kriminellen Mob“ und einem „dreisten Akt“, der offensichtlich geplant gewesen sei. Sie war schnell vor Ort und konnte noch drei Personen festnehmen, aber der Rest kam erst einmal davon.
Der Massenraub war in seiner Unverfrorenheit schockierend, aber keineswegs ein Einzelfall. Schon am Abend vorher kam es mitten in San Francisco rund um den Union Square zu einer ganzen Serie von Plünderungen. Gruppen von Dieben überfielen fast ein Dutzend Läden, darunter Filialen von Luxusketten wie Louis Vuitton und Burberry sowie einige Cannabis-Verkaufsstellen. Zeugen berichteten einem lokalen Fernsehsender, das Geschäft von Louis Vuitton sei danach komplett leer geräumt gewesen. Der Polizeichef von San Francisco sagte hinterher, er werde alles tun, um diesen „Wahnsinn“ zu stoppen. Unter anderem wird nun der Verkehr umgeleitet, um es Räubern zu erschweren, bis vor die Tür bestimmter Geschäfte fahren zu können. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newson kündigte an, das Budget zur Bekämpfung von Ladendiebstahl aufzustocken. Die Polizei des Bundesstaats hat eine eigene „Task Force“, die für solche Verbrechen zuständig ist.
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