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Unternehmen in Russland : In Treue zu Russland

  • -Aktualisiert am

Abgehängt: Auch der schwedische Möbelkonzern Ikea hat Moskau den Rücken gekehrt – und wird, als Schriftzug, entfernt. Bild: Imago

Russland macht mobil, viele Russen verlassen hastig das Land. Auch viele europäische Unternehmen haben Putins Reich verlassen – aber längst nicht alle. Ein Überblick.

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          Laut der Auslandshandelskammer waren bis Kriegsbeginn 3651 deutsche Unternehmen in Russland. Wie viele von ihnen bis heute den russischen Markt verlassen haben, ist nicht bekannt. Dass eine ganze Reihe, darunter Volkswagen oder Siemens, Russland den Rücken kehren, ist bekannt. Wer bleibt, muss sich häufig rechtfertigen – mit unterschiedlichen Argumenten. Medizinkonzern Fresenius will weiterhin einen „Beitrag zur medizinischen Versorgung der Menschen leisten“ – ohne das Russlandgeschäft weiter auszubauen. Andere sprechen von einer Verantwortung für die Mitarbeiter. Lebensmittelhändler sprechen indes davon, die Grundversorgung der russischen Bevölkerung aufrechterhalten zu wollen. So wie Metro, dort nennt der Vorstand ethische Gründe, wenn er gefragt wird, warum sich der Großhandelskonzern nicht aus Russland zurückgezogen hat.

          Als Lebensmittelgroßhändler trage Metro Verantwortung für die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln. Es gibt aber auch handfeste betriebswirtschaftliche Anreize, an dem Land festzuhalten. Fast alle der 93 Märkte vor Ort besitzt Metro selbst, sie abzugeben würde bedeuten, auf Immobilienvermögen zu verzichten. Vom Händler Globus heißt es zudem, dass bei Schließung die Gefahr hoch wäre, „zwangsverstaatlicht“ zu werden, damit die Märkte „autark weiterbetrieben“ würden. Die Baumarktkette Obi, die zur Unternehmensgruppe Tengelmann gehört, hatte schon im März alle Märkte vor Ort geschlossen und sie kurz darauf für einen symbolischen Preis von 10 Euro an einen russischen Investor abgegeben. Der Konsumgüterkonzern Henkel hatte Anfang der Woche mitgeteilt, dass sich sein Rückzug aus Russland auch deshalb noch verzögere, weil er einen annehmbaren Preis für die elf Werke erzielen und sie nicht einfach verschenken wolle.

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