Heuschrecke oder Freuschrecke?
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Sozialdemokrat Franz Müntefering verglich Finanzinvestoren einst mit Heuschrecken. Bild: Getty
Vor allem in den 2000er Jahren kämpften Finanzinvestoren mit Imageproblemen. Der Ruf der Branche hat sich seither verändert. Ob sie Unternehmen nutzen oder schaden – Studien sehen das unterschiedlich.
Auf das Image ihrer Branche angesprochen, reagieren Private-Equity-Manager gerne genervt oder sogar beleidigt. Ulrike Hinrichs gehört nicht dazu. Die Geschäftsführerin des deutschen Branchenverbandes BVK ist um eine unverblümte Gegenrede selten verlegen. Etwa, wenn Bistümer Private Equity als moralisch problematisch bewerten – aber große kirchliche Versorgungskassen Hunderte Millionen Euro jährlich investieren, wie sich vor ein paar Jahren herausstellte. „Eine gewisse Bigotterie“ konstatiert sie dann, genüsslich auf muntere Renditen für die Mitarbeiterrenten verweisend. „Hier müssen die Kirchen ihr Bild korrigieren.“
Anfang Mai 2011 trat Hinrichs das Amt als Cheflobbyistin in Berlin an, und in den zehn Jahren hat sich nach ihrer Einschätzung viel getan im Ansehen der Beteiligungsgesellschaften: „Da würde ich sagen, wir sind von der Heuschrecke zur Freuschrecke gekommen“, sagt Hinrichs im Video-Gespräch mit der F.A.Z. „Heuschrecke“, das ist der unvergessene Term, den der deutsche Sozialdemokrat Franz Müntefering für Finanzinvestoren in den 2000er Jahren prägte – in den Niederlanden verwendete übrigens wenig später der christdemokratische Wirtschaftsminister Joop Wijn den gleichen Begriff („sprinkhanen“).
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