
Post-Kommentar : Der Arbeitseinsatz zählt
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Ein Postmitarbeiter sortiert in einem Postzentrum in München Briefe. Hat er einen unbefristeten Vertrag? Bild: AFP
Die Politik kritisiert die Deutsche Post heftig dafür, Befristungen von der Leistung der Mitarbeiter abhängig zu machen – und will eingreifen. Dabei sollte sie sich eigentlich eine andere Frage stellen.
Die Deutsche Post knüpft die Umwandlung befristeter Arbeitsverträge in dauerhafte Stellen daran, ob die Mitarbeiter die geforderte Leistung erbringen. Sie orientiert sich dazu an klaren Maßstäben: der Bewältigung eines bestimmten Pensums, geringen Fehlzeiten und Schadenssummen. In einer Marktwirtschaft sollte das eigentlich keiner Rede wert sein. Schließlich müssen Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, ihre Beschäftigten nach Qualität auswählen, nicht nach gutem Willen.
Insofern ist es ein Zeichen gelungener Privatisierungsbemühungen, dass der immer noch teilstaatliche und mit Resten des Briefmonopols ausgestattete Postkonzern darauf achtet, nur Mitarbeiter unbefristet – also kaum kündbar – zu übernehmen, die seine Konkurrenzfähigkeit sichern. Dass die Post leider noch kein normales privates Unternehmen ist, zeigt sich daran, dass sie für diese Orientierung an Markt und Service am Pranger steht.
Die Bundesregierung, die für „gute Arbeit“ kämpft, will nun die Auswahlkriterien für die Einstellung in Konzernen, an denen der Staat beteiligt ist, überprüfen. Sauberer wäre es, wenn sich der Staat aus diesen Unternehmen endlich zurückzöge, statt sie am Wettbewerb zu hindern.