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Autobranche : Mehr als 9000 Euro Prämie für Porsche-Beschäftigte

Das Porsche-Zentrum in Stuttgart Bild: dpa

Der Stuttgarter Sportwagenhersteller erhöht dank hoher Gewinne die Sonderzahlung. Auch die Holding der Aktionärsfamilien verdient mehr – und will jetzt ihren Kurs aufpolieren.

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          Die sprudelnden Gewinne des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche zahlen sich auch für die Beschäftigten aus. Wie das Unternehmen mitteilt, steigt ihre erfolgsabhängige Jahresprämie – Porsche spricht von einer „freiwilligen Sonderzahlung“ – auf bis zu 9050 Euro. Das ist deutlich mehr als vergangenes Jahr, als Porsche 7900 Euro ausgezahlt hat.

          Christian Müßgens
          Wirtschaftskorrespondent in Hamburg.

          Laut Personalvorstand An­dreas Haffner haben die Beschäftigten „in herausfordernden Zeiten Großes bewegt. Es ist Teil unserer Kultur, sie an diesem Ergebnis teilhaben zu lassen.“ Das Geld fließt mit dem April-Gehalt an 27.000 Mitarbeiter der Porsche AG und mehrerer Tochtergesellschaften in Deutschland, darunter Porsche Financial Services und Porsche Logistik GmbH.

          Ausschlaggebend für die Boni ist der Geschäftsverlauf der beiden vorhergehenden Jahre, in denen Porsche gut verdient hat. So stieg der Gewinn allein im vergangenen Jahr um fast ein Drittel auf 6,8 Milliarden Euro, was einer operativen Rendite von 18 Prozent entspricht. Auch Mitarbeiter der Wolfsburger Stammmarke VW , wie Porsche ein Teil des Volkswagen-Konzerns, bekommen für das abgelaufene Jahr höhere Boni, wie kürzlich mitgeteilt wurde. Nach der im November gewährten Vorauszahlung von 1730 Euro sollen mit dem Mai-Gehalt weitere 1900 Euro fließen, sodass sich die Ausschüttung auf 3630 Euro summiert.

          Die Zahlungen – sowohl an Porsche- als auch VW-Beschäftigte – sind unabhängig von Sonderboni nach dem Porsche-Börsengang im Herbst. An VW-Mitarbeiter gingen in diesem Zusammenhang 2000 Euro, an Porsche-Beschäftigte 3000 Euro. Außerdem war im Februar eine „Inflationsausgleichsprämie“ von 2000 Euro geflossen.

          Die gelungene Erstnotiz der Porsche AG zahlt sich auch für deren Management aus, allen voran Vorstandschef Oliver Blume, der auch den VW-Konzern führt. Er erhält in drei Tranchen insgesamt bis zu 2,37 Millionen Euro, die übrigen Vorstandsmitglieder kommen auf bis zu 1,36 Millionen Euro. Insgesamt könnte die Porsche-Chefetage damit gut 10 Millionen Euro an Boni für den Börsengang kassieren.

          Aktienkurs soll profitieren

          Die Stuttgarter Holding Porsche SE, über die die Familien Porsche/Piëch ihre Beteiligung am VW-Konzern und am Sportwagenhersteller Porsche kontrollieren, hat im vergangenen Jahr ebenfalls mehr verdient. Vor allem wegen des höheren Gewinns der Hauptbeteiligung VW kletterte ihr Ergebnis um 200 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro, wie die Holding am Donnerstag mitteilte. Nun will sie Schulden abbauen, die sie für den Kauf von Aktien der Porsche AG im Zuge des Börsengangs aufgenommen hat.

          Davon soll mittelfristig auch der Aktienkurs der Porsche SE profitieren, den der Vorstandsvorsitzende, Hans Dieter Pötsch – in Personalunion Aufsichtsratschef von VW –, für zu niedrig hält. Allein die Beteiligungen an VW und der Porsche AG entsprächen einem Aktienkurs der Holding von mehr als 100 Euro, sagte er. Tatsächlich liegt dieser nur bei gut 50 Euro. „Die Porsche SE ist aus unserer Sicht deutlich unterbewertet“, so Pötsch.

          Ein Wechsel steht beim Wirtschaftsprüfer an. Nachdem Bücher und Jahresabschluss der Porsche SE zuletzt von PWC geprüft worden waren, soll fortan Grant Thornton zuständig sein, wie am Donnerstag bekannt wurde. Der neue Prüfer hat damit zum ersten Mal das Mandat für einen Dax-Konzern gewonnen. Es sei nicht sicher, dass der bisherige Prüfer PWC in Zukunft alle Anforderungen an die Unabhängigkeit erfülle, lautet eine Begründung in Unternehmenskreisen. So könne PWC durch Beratungstätigkeit im VW-Konzern in Konflikte geraten.

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