Schmerzmittel : Paracetamol soll wieder in Frankreich produziert werden
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Weit verbreitet: Das Schmerzmittel Paracetamol Bild: AP
Das häufig genutzte Schmerzmittel Paracetamol soll wieder in Frankreich hergestellt werden. Die Franzosen wollen weniger abhängig von Asien werden – und geben dafür viel Geld aus.
Die Abhängigkeit ist den Franzosen während der Coronavirus-Krise schlagartig vor Augen geführt worden. Ob Masken, Virustests oder die chemischen Wirkstoffe von Medikamenten – vieles wird längst nicht mehr in Frankreich hergestellt. Daher bläst Paris jetzt zu einer großen Rückhol-Aktion. Als erstes großes Symbol will die Regierung die Produktion des Arzneimittel-Wirkstoffs Paracetamol innerhalb von drei Jahren in die Heimat zurückholen. Das sieht ein Plan vor, den die französischen Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit am Donnerstag in Paris vorgestellt haben.
Das Vorhaben reiht sich ein in die seit der Coronavirus-Krise verstärkten Bemühungen von Präsident Emmanuel Macron, besonders im Gesundheits- und Pharmabereich mehr industrielle Autarkie zu erreichen. Frankreich will nach den Plänen vor allem mit den französischen Pharmaunternehmen Sanofi, Seqens und Upsa zusammenarbeiten. Paracetamol wird nach Angaben eines Seqens-Managers seit 2008 nicht mehr in Frankreich hergestellt. 50 Prozent der weltweiten Produktionskapazitäten befänden sich heute in China, 30 Prozent in Indien.
Sanofi hatte vor der Covid-19-Krise verkündet, das Geschäft mit chemischen Wirkstoffen in eine eigene Gesellschaft auszulagern und unter Umständen 2022 an die Börse zu bringen. Das Schmerzmittel Doliprane, das Paracetamol enthält, gehört zu den Medikamenten, die Sanofi produziert. Während der Krise hat der Pharmahersteller die Herstellung erhöht. Anders als befürchte, kam es zu keiner Knappheit.
Die französische Regierung unterstützt die Rückverlagerung der Pharmaproduktion und der Forschung mit Subventionen von 200 Millionen Euro. Ein Teil davon soll auch für einem Impfstoff gegen Covid-19 dienen. Zu den ersten Empfängern der Fördergelder von 78 Millionen Euro gehören nach Angaben der Regierung die französischen Unternehmen Abivax, Innate Pharma, Inotrem, Osivax, Xenothera und Genoscience.