Für Renault ist der Rückzug aus Russland verlustreich
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Denkmal sowjetischer Geschichte: Oldtimer der Marke Moskwitsch auf einer Autoschau in Russland Bild: ddp
Renault zieht sich aus Russland zurück und erleidet Verluste. Russland fehlt der westliche Partner für moderne Autos.
Der Rückzug von Renault aus Russland ist perfekt. Der größte westeuropäische Autoproduzent in Putins Land konnte dem Sanktionsdruck nicht standhalten und hat sich für einen Verkauf aller Beteiligungen entschieden, obwohl der in der Bilanz tiefe Spuren hinterlassen wird. Renault hat angekündigt, auf die Beteiligungen in Russland eine Abschreibung von 2,2 Milliarden Euro vornehmen zu müssen. Die soll sich im zweiten Quartal niederschlagen. Allerdings bleibt zu den Aktivitäten in Russland noch ein nicht monetär bewerteter Hoffnungswert. Denn zu den beiden Beteiligungsverkäufen in Russland jeweils zum symbolischen Preis von einem Euro gibt es ein Rückkaufrecht für sechs Jahre. Sollten sich die Verhältnisse in Russland während der kommenden Jahre grundsätzlich ändern und sollte es keine unvorhersehbaren rechtlichen oder politischen Hürden für den Rückkauf geben, könnte Renault auch wieder ein außerordentlicher Buchgewinn in Russland winken.
Der französische Autokonzern hatte keine Chance, die Probleme mit den Beteiligungen in Russland auszusitzen. Denn zum einen ist der französische Staat mit 15 Prozent Großaktionär bei Renault, weshalb dort dann besonders auf die Einhaltung von EU-Sanktionen geachtet werden muss. Zum anderen hielt Renault nur knapp 68 Prozent an der Autofirma Avtovaz, dem Besitzer der Marke Lada, während der Rest im Besitz des russischen Staatskonzerns Rostec ist, der auch in der Rüstungsindustrie aktiv ist. Renault hat nun für seine Beteiligungen Käufer gesucht, die nicht direkt der russischen Zentralregierung zuzurechnen sind und institutionelle Eigeninteressen haben. Die Beteiligung an Avtovaz und der Marke Lada, mit dem einst von Fiat aufgebauten Werk in der zentralrussischen Stadt Toljatti, wurde an das staatliche Automobil-Forschungsinstitut Nami verkauft. Die hundertprozentige Beteiligung an der Renault-Fabrik in Moskau geht an die Stadt Moskau.
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