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Konsumgüterbranche : Frankfurt steht vor einer Messe der Superlative

Lichtschein für die Frankfurter Messe: Die größte Messeveranstaltung, die die Stadt je gesehen hat, soll hier bald stattfinden. Bild: Saskia Stöhr

Die Ambiente, Christmasworld und Creativeworld finden Anfang Februar erstmals zeitgleich auf einem Gelände statt. Es soll die flächenmäßig größte Messeveranstaltung werden, die es je in Frankfurt gegeben hat.

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          Der Optimismus von Detlef Braun scheint keine Grenzen zu kennen. Mit einem breiten Lächeln nennt der Geschäftsführer der Messe Frankfurt einen Superlativ nach dem anderen: Mit einer Fläche von 352.950 Bruttoquadratmetern sollen die Konsumgütermessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld zum ersten Mal zeitgleich auf einem Gelände stattfinden. Damit sollen sie die größte Messeveranstaltung bilden, die es jemals in Frankfurt gegeben hat.

          Felix Schwarz
          Volontär

          „Dass die neue Halle 5 und die Halle 12 erstmalig gleichzeitig am Netz sind, bietet maximale Hallenkapazitäten für die Weltleitmessen der Konsumgüterbranche“, sagt Braun. Das Messegelände entspreche in etwa der Größe von 50 Fußballfeldern. Braun erwartet 4561 Aussteller aus mehr als 160 Ländern – zur nach Messeangaben größten Konsumgüterschau der Welt. 86 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland – auch das sei ein neuer Rekord. Dass die Verantwortlichen die Messe Paperworld nicht mehr als eigenständige Veranstaltung organisieren, sondern in den drei großen Messen aufgehen lassen, stellt ebenso eine Premiere dar.

          Zudem soll zum ersten Mal auf den drei Leitmessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld das sogenannte digitale Matchmaking zum Einsatz kommen – eine Art Tinder für die Konsumgüterbranche. Die Unternehmen erstellen dabei ein Profil und können angeben, für welche Kunden beziehungsweise Hersteller sie sich interessieren. Eine auf künstliche Intelligenz gestützte Software unterbreitet dann Vorschläge. So sollen Angebot und Nachfrage schneller zusammenfinden.

          Millionen-Unterstützung von den Anteilseignern

          Die Messe Frankfurt, die zu 60 Prozent der Stadt und zu 40 Prozent dem Land Hessen gehört, musste in der Corona-Pandemie von ihren Anteilseignern mit einem 150-Millionen-Euro-Darlehen und einer Kapitalspritze in Höhe von 200 Millionen Euro unterstützt werden. Das Ergebnis vor Ertragssteuern sank von einem Plus in Höhe von 61 Millionen im Jahr 2019 auf ein Minus in Höhe von 122 Millionen im Jahr 2020. Der Verlust im Jahr 2021 betrug 139 Millionen Euro.

          Mittlerweile erholen sich die Geschäfte. „Vergangenes Jahr haben wir unseren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht“, sagt Braun. Allerdings gehe dies selbstredend auf ein niedriges Ausgangsniveau zurück. Corona sei zwar nun kaum noch ein Thema. Nach den Krisenjahren 2020 und 2021 stehen die Zeichen auf Wachstum. Was die Stimmung dennoch trübt: Mit dem Krieg in der Ukraine schweben die gestiegenen Energiepreise und Lieferkettenprobleme wie ein Damoklesschwert über den Konsumgütermärkten. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten schränken den Spielraum für Konsumausgaben nach wie vor ein: Laut dem Institut für Handelsforschung in Köln ist in Deutschland für das laufende Jahr ein Rückgang der Konsumausgaben in Höhe von 1,9 Prozent zu erwarten. Mit einer Erholung sei erst 2024 zu rechnen.

          Messewelten Post-Corona

          Umso wichtiger ist aus der Sicht von Braun, dass sich die Aussteller und Kunden nach drei Jahren wieder auf dem Messegelände treffen. Die Ambiente greift ab dem 3. Februar mit Marken wie Cristel, Dibbern und Goebel im Kern vier Themen auf: Unter dem Schlagwort „Dining“ geht es um alle Trends rund um Küchen, Tische und Haushalt. Geschenke, Accessoires und nun auch hochwertige Papeterie sowie Artikel rund um den Schulbedarf fallen unter „Giving“. Wohnen, Einrichten und Dekorieren stehen unter dem Vorzeichen „Living“. Der Bereich „Work“ nimmt seit der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Aufstieg von Homeoffice die wohl größte Rolle ein.

          Als wichtigste Fachmesse für die internationale Hobby-, Bastel- und Künstlerbedarfsbranche beginnt die Creativeworld am 4. Februar. Mit von der Partie sind Aussteller wie Clairefontaine, die F.I.L.A. Gruppe, Folia, Royal Talents oder Kuretake. Wer die Christmasworld ab dem 3. Februar besucht, erhält einen Ausblick darauf, welche Trends sich für die Weihnachtszeit abzeichnen.

          Auf allen drei Messen sowie der integrierten Messe für Büro-, Papier und Schreibwaren, Paperworld, geht es zudem um Nachhaltigkeit Lifestyle, neue Arbeitswelt, Design sowie die Zukunft des Handels. Für Geschäftsführer Braun ist klar: Die Jahre vor der Corona-Pandemie sind eine hohe Messlatte. Die Besucherzahlen werden wohl hinter jenen von 2019 zurückbleiben. Sollten 100.000 Menschen den Weg auf das Messegelände finden, wäre dies aus seiner Sicht ein großer Erfolg.

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