Mercedes meldet Absatzrekord : „Der beste Juli aller Zeiten“
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Mercedes muss fleißig produzieren, um die Nachfrage bedienen zu können. Besonders die S-Klasse war im Juli beliebt. Bild: dpa
Die Auto-Krise schien Daimler eingeholt zu haben, plötzlich werden aber wieder viel mehr Autos verkauft. In China, Deutschland und Amerika verzeichnet der Konzern große Zuwächse. Das liegt auch an einem Sondereffekt.
Noch nie hat Mercedes in einem Juli so viele Autos verkauft wie dieses Jahr. Knapp 189.000 verkaufte Autos vermeldet der Konzern, das sind 12,7 Prozent mehr als vor einem Jahr – und die Zuwächse sind in allen wichtigen Regionen zweistellig.
Bei Daimler signalisiert man, dass das keine Eintagsfliege sein soll. „Der beste Juli aller Zeiten beim Absatz von Mercedes-Benz bestätigt unsere positiven Erwartungen für die kommenden Monate“, kommentiert Britta Seeger, die verantwortliche Daimler-Vorständin, die Entwicklung. In einem insgesamt leicht positiven Börsenumfeld legten die Daimler-Aktien bis zur Mittagszeit um 1 Prozent auf 43,72 Euro zu, nachdem sie in den vorigen Tagen wegen der Handelskonflikte erheblich an Wert verloren hatten.
„Die Pipeline ist voll“
Zweistelliges Wachstum – das scheint eine Nachricht aus vergangenen Zeiten zu sein. Viermal innerhalb von 13 Monaten hat der Daimler-Konzern seine Gewinnprognosen gesenkt, zweimal allein diesen Sommer. Das sei „alles andere als zufriedenstellend“, sagte dazu Daimler-Chef Ola Källenius vor rund zwei Wochen, als er erstmals in seiner neuen Rolle als Vorstandsvorsitzender die Ergebnisse des ersten Halbjahrs präsentierte. Schon im nächsten Satz verbreitete er aber Zuversicht: „Wir erwarten eine starke Verbesserung im zweiten Halbjahr, weil wir ein starkes Produktportfolio haben. Unsere Pipeline ist voll.“
Die Absatzzahlen aus dem Juli scheinen diese Worte deutlich zu stützen. Die Kompaktklasse, wo es einige Modellwechsel und deshalb vorübergehend weniger Absatz gab, hat im Juli knapp 30 Prozent zugelegt. Aber auch in den renditeträchtigeren Segmenten meldet Mercedes Erfolge: 10 Prozent mehr Absatz mit der C-Klasse, 11 Prozent mehr mit der E-Klasse und die noble S-Klasse-Limousine wurde sogar fast 18 Prozent häufiger verkauft als im Vorjahr.
Zweistelliges Plus
Der weitaus wichtigste Markt für das Luxusmodell wiederum ist China. Mit insgesamt 59.000 verkauften Mercedes-Autos (plus 13 Prozent) ist das Reich der Mitte weiterhin der mit großem Abstand wichtigste Einzelmarkt. In Deutschland hat Mercedes im Juli 26.000 Autos verkauft, 18 Prozent mehr als im Vorjahr, in den Vereinigten Staaten wurde ein Plus um knapp 23 Prozent auf 24.600 Autos registriert.
In absoluten Zahlen sind das Rekordergebnisse für Mercedes. Dass die Pluszahlen so groß sind, beruht aber durchaus auch auf einem Basiseffekt – denn im vorigen Juli vermeldete Mercedes erstmals einen Absatzrückgang um immerhin 8 Prozent, unter anderem wegen des damaligen Modellwechsels bei der volumenstarken C-Klasse.
Zudem gab es im vorigen Sommer einige Probleme mit der Fahrzeugverfügbarkeit, nachdem in Amerika ein Brand bei einem Zulieferer zu Produktionsproblemen geführt hatte. Vor allem von den in Tuscaloosa gebauten SUV-Modellen, die jetzt wieder in größerem Umfang verfügbar sind, erwartet man bei Daimler in den nächsten Monaten weiteres Potential. Für Absatzprobleme sorgten im zweiten Halbjahr des vorigen Jahres auch die ersten Zulassungsbeschränkungen für einige Diesel-Modelle wegen möglicher Abgasmanipulation sowie die aufwändige Umstellung der Abgaszertifizierung nach der neuen WLTP-Norm.