
Machtkampf bei Volkswagen : Herbert Diess pokert hoch
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Was wird aus Herbert Diess? Bild: Reuters
Dem VW-Chef geht der Wandel im VW-Konzern nicht schnell genug. Er riskiert viel im Spannungsfeld zwischen Betriebsräten, dem Land Niedersachsen und den Eigentümern.
VW-Chef Herbert Diess stellt das traditionelle Geschäftsmodell, aber auch Technik und Verfahren in dem Wolfsburger Autokonzern so radikal in Frage wie wohl niemand anders vorher auf dem Chefsessel des Unternehmens. Freunde macht er sich damit nicht, vor allem, weil er das auch noch mit einem eher ruppigen Führungsstil verbindet.
Ohne die Zerschlagung alter Strukturen und Denkweisen hat Volkswagen nach Überzeugung von Diess keine Chance, im Zeitalter der Digitalisierung und der Elektromobilität die Nummer eins der Branche zu bleiben. Wohl auch deswegen riskiert er den nächsten Konflikt mit dem von ihm als Bremser empfundenen Betriebsratschef Bernd Osterloh.
Der Burgfrieden, den die beiden nach einem erbitterten, auf offener Bühne ausgetragenen Machtkampf im Sommer schlossen, ist schon wieder brüchig. Dabei sind sich die Streithähne in der Richtung durchaus einig, Diess aber geht der Wandel bei VW schlicht nicht schnell genug.
Er pokert hoch. VW mit seiner über Jahrzehnte austarierten Machtbalance von Betriebsräten, dem Land Niedersachsen und den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch ist kein normales Unternehmen. Radikale Umbrüche und Vertrauensfragen im Halbjahresrhythmus könnten den Aufsichtsrat schnell überfordern.