Essenslieferdienste : Lieferando-Mutter Takeaway will Grubhub übernehmen
- -Aktualisiert am
Ein Grubhub-Fahrer in Washington D.C. Bild: EPA
Der Kampf um die Vormacht auf dem Weltmarkt der Essenskuriere geht weiter: Der Konzern hinter Lieferando hat bestätigt, mit dem amerikanischen Dienst Grubhub über eine Übernahme zu verhandeln. In Berlin dürfte man sich darüber ärgern.
Der Essenslieferkonzern Just Eat Takeaway aus den Niederlanden verhandelt mit seinem amerikanischen Konkurrenten Grubhub über eine mögliche Übernahme. Der Vorstand stehe dazu in fortgeschrittenen Gesprächen mit den Amerikanern, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Geplant sei die Übernahme per Aktientausch. Weitere Details würden „zu angemessener Zeit“ mitgeteilt, hieß es. Auf eine telefonische Anfrage der F.A.Z. reagierte der Konzern zunächst nicht.
Erst Ende vergangener Woche waren erste Gerüchte darüber laut geworden, dass der hinter dem orangefarbenen deutschen Marktführer Lieferando stehende Takeaway-Konzern eine Übernahme Grubhubs prüfe. Als alternativer Käufer wurde zu diesem Zeitpunkt vom amerikanischen Sender CNBC aber ebenso Delivery Hero aus Deutschland genannt. Ob die Berliner dieses Vorhaben nun nicht weiter verfolgen, ist offen.
Auch dem Fahrtdienstvermittler Uber wurden vor rund einem Monat Ambitionen nachgesagt, Grubhub zu übernehmen. Für den amerikanischen Konzern wird seine Essensliefersparte Uber Eats – deren Debüt auch in Deutschland schon seit längerer Zeit erwartet wird – immer wichtiger. CNBC berichtete allerdings am Mittwoch, Uber verfolge dies wegen eines möglichen Widerstands der Kartellbehörden nicht weiter. Offenbar gibt es von diesen Vorbehalte, weil Uber im amerikanischen Essensliefergeschäft selbst schon ein starkes Standbein hat.
Grubhub wird an der Börse derzeit mit rund 5 Milliarden Dollar bewertet, Just Eat Takeaway mit rund 15 Milliarden Euro. Der Kurs der Grubhub-Aktie notierte am Mittwochabend fast unverändert auf knapp 58 Dollar, Just Eat Takeaway verloren gut 13 Prozent auf 85,50 Euro. Der Konzern mit Hauptsitz in Amsterdam hatte erst im Januar nach einer Bieterschlacht seinen britischen Konkurrenten Just Eat übernommen und dessen Namen daraufhin in den Konzernnamen übernommen. 6,9 Milliarden Euro in eigenen Aktien bezahlte Takeaway damals.