Landesbank : 5 Milliarden Euro Verlust für die Bayern LB
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Die Münchner Bayern LB ist von der Krise noch stärker getroffen worden als bislang befürchtet. Für 2008 sei mit einem operativen Rekordverlust von 5 Milliarden Euro zu rechnen, gestand Vorstandschef Michael Kemmer ein. Dies ist einer der höchsten Verluste in der deutschen Bankengeschichte.
Die Münchner Bayern LB ist von der Finanzkrise noch stärker getroffen worden als bislang befürchtet. Für 2008 sei bei der zweitgrößten deutschen Landesbank mit einem operativen Rekordverlust von 5 Milliarden Euro zu rechnen, gestand Vorstandschef Michael Kemmer ein. Dies ist einer der höchsten Verluste in der deutschen Bankengeschichte. Ende Oktober hatte Kemmer den erwarteten Verlust der Staatsbank dagegen noch mit 3 Milliarden Euro beziffert.
„Wir hatten, wie die meisten anderen Banken auch, ein sehr schwieriges viertes Quartal“, sagte der Bankmanager in einem Gespräch mit der „Börsen-Zeitung“. Neben weiteren hohen Abschreibungen auf strukturierte Wertpapiere habe auch der Kollaps des isländischen Bankensystems die Bayern LB hart getroffen. Auch die österreichische Sparte Hypo Alpe Adria sorgte für zusätzliche Belastungen. Insgesamt kosteten die Auswirkungen der Finanzkrise das Münchner Geldhaus im vergangenen Jahr laut Kemmer 5,4 Milliarden Euro.
Der Verlust der Landesbank fällt deutlich höher aus als bei anderen deutschen Kreditinstituten, die bisher Geschäftszahlen für das Krisenjahr 2008 veröffentlicht haben. Der viel größere Branchenprimus Deutsche Bank hat einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro angekündigt, allerdings auf Nettobasis. Die genossenschaftliche DZ Bank nennt einen Nettoverlust von rund einer Milliarde Euro. Verluste von mehreren Milliarden Euro werden auch bei der ums Überleben kämpfenden Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) erwartet.
Die Bayern LB war im November vom Freistaat Bayern vor dem Zusammenbruch gerettet worden. Das Land stellte eine Kapitalerhöhung von 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Kemmer sagte, der nun erlittene viel höhere Verlust sei damals bereits einkalkuliert gewesen. Die Bayern LB brauche deshalb keine zusätzliche finanzielle Unterstützung. Die damalige Abschätzung des Kapitalbedarfs werde durch die wachsenden Schäden „in keiner Weise in Frage gestellt“.
Die Kernkapitalquote, das Verhältnis von hochwertigem Eigenkapital zu den von der Bank vergebenen risikogewichteten Krediten, liege deutlich über 8 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt auf eine Kernkapitalquote von 10 Prozent, die ebenfalls massiv vom Staat unterstützte Commerzbank ohne die kürzlich übernommene Dresdner Bank auf 9 Prozent. „Mit dieser Quote fühlen wir uns wohl“, sagte Kemmer.
Die Bayern LB hat allerdings noch beträchtliche Risiken in ihren Büchern. Das Volumen der strukturierten Wertpapiere, die im Zentrum der Krise stehe, liege bei 21 bis 22 Milliarden Euro, sagte Kemmer Diese sind durch eine Verlustvorsorge von insgesamt 6 Milliarden Euro abgeschirmt. „Die Ausfallerwartungen liegen im Moment unter 3 Milliarden Euro, so dass ich davon ausgehe, dass das Thema für uns erledigt ist“, gab sich Kemmer optimistisch. Wegen der Finanzkrise sieht der Bankmanager 2009 allerdings keinen Spielraum für seit langem diskutierte Zusammenschlüsse mit anderen Landesbanken.