
Kommentar : Toter Hahn
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Mit dem gescheiterten Flughafen-Verkauf hat sich nicht nur die Regierung blamiert. Auch die Wirtschaftsprüfer sollten sich schämen. Jetzt müssen Konsequenzen folgen.
Der Verkauf des landeseigenen defizitären Hunsrück-Flughafens „Frankfurt-Hahn“ ist krachend gescheitert. Mit dubiosen chinesischen Käufern, einem Bernsteinhändler als Mittelsmann, überforderten Politikern und Beratern, die vornehmlich die eigene Solidität im Blick haben, bot der Verkaufsprozess alles, was man von einer Provinzposse erwartet. Nun also zieht der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) die Reißleine.
Nachdem sein eilig nach Schanghai entsandter Staatssekretär feststellen musste, dass der „Käufer“, die Shanghai Yiqian Trading, bisher noch nicht einmal Unterlagen für eine Genehmigung zum Kauf eingereicht hat, zeichne sich ein Abbruch des Verkaufsprozesses mit dem Unternehmen ab, sagte Lewentz. Was der Minister nun wohl erst langsam erkennt, ist für außenstehende Beobachter längst klar und deutlich sichtbar: Das Geschäft ist tot.
Spätestens nach Berichten über schäbige Zwei-Zimmer-Büros des angeblich milliardenschweren chinesischen Baukonzerns hätte der Landtag dem Kauf nie zugestimmt. Der finanzielle Schaden ist gering, die Rufschädigung aber könnte größer nicht sein. Lewentz, ein hemdsärmeliger Politiker, der durchaus das Beste für das Land wollte, sollte die Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Und KPMG sollte sich schämen - und das Salär spenden.

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.
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