Wenn KI als Anwalt vor Gericht auftritt
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Will Gerichtsprozesse revolutionieren: Joshua Browder, hier auf der Digitalkonferenz DLD 2022 in München. Bild: Picture Alliance
Der Computerfachmann will Parteien vor US-Gerichten per Künstlicher Intelligenz unterstützen. Der „Robot Lawyer“ seines Unternehmens DoNotPay soll aus der Ferne die Verteidigung übernehmen.
Anwälte und Gerichte begegnen Künstlicher Intelligenz (KI) mit einer Mischung aus Faszination und Skepsis. Über den Textgenerator ChatGPT lassen sich mit wenigen Vorgaben ganze Gutachten, Plädoyers und Urteilsentwürfe erstellen. Wo mancher Jurist schon das Ende für seinen Berufsstand kommen sieht, erkennt der britische Unternehmer Joshua Browder nur Chancen und Vorteile: In den kommenden Wochen will der von Medien so bezeichnete „Robin Hood des Internets“ einen Angeklagten vor einem US-Gericht per Kopfhörer unterstützen – ein von Browders Firma DoNotPay programmierter „Robot Lawyer“ soll den Prozess aus der Ferne verfolgen und der Partei quasi einflüstern, was sie zu sagen hat.
Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wäre es der erste Fall, in dem ein Mensch von einer Künstlichen Intelligenz verteidigt würde. Über Ort und Zeitpunkt, irgendwann im Februar, spricht Browder nicht – Geschäftsgeheimnis. Vollmundiger gibt er sich zum Wochenbeginn auf Twitter. „DoNotPay zahlt jedem Anwalt oder jeder Person mit einem bevorstehenden Fall vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten 1.000.000 Dollar, wenn sie AirPods trägt und unseren Robot Lawyer den Fall argumentieren lässt, indem sie genau das wiederholt, was er sagt.“ Innerhalb von 24 Stunden wird Browders Angebot millionenfach auf der ganzen Welt gelesen.
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