Kaspersky : Russischer Antiviren-Spezialist will seine Software transparent machen
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Die Zentrale des IT-Sicherheitsspezialisten Kaspersky steht in Moskau. Bild: dpa
In Amerika verbannen Regierung und Geheimdienste die Kaspersky-Software von den Behördenrechnern. Der Anbieter gibt nun ein dramatisches Versprechen ab.
Nach dem Vorwurf, der russische Antiviren-Spezialist Kaspersky habe Moskaus Geheimdienst beim Ausspähen von amerikanischen Computern geholfen, wirbt die Firma um mehr Vertrauen im Westen. In einer „Transparenzinitiave“ soll der Quellcode der Kaspersky-Software einschließlich Updates und Aktualisierungen der Bedrohungserkennung für die unabhängige Überprüfung und Beurteilung bereitgestellt werden. Damit solle im ersten Quartal kommenden Jahres begonnen werden, kündigte Kaspersky an diesem Montag an. Die Belohnung für unabhängige Experten, die Schwachstellen in Kaspersky-Produkten finden, wurde auf 100.000 Dollar erhöht.
In den vergangenen Wochen hieß es in mehreren amerikanischen Medienberichten, russische Geheimdienste hätten mit Hilfe von Kaspersky-Installationen amerikanische Computer angreifen können, um dort geheime Angriffs-Werkzeuge des Internet-Geheimdienstes NSA zu finden und zu stehlen. Ein Mitarbeiter des Abhördienstes habe die Werkzeuge regelwidrig auf seinen privaten Computer geladen, auf dem Kasperskys Antiviren-Software lief.
In den Berichten blieb zumeist offen, ob die Firma mit den russischen Geheimdiensten kooperiert haben soll oder ob die Dienste ihre Produkte missbraucht haben könnten. Lediglich das „Wall Street Journal“ schrieb unter Berufung auf amerikanische Behördenkreise, Kaspersky-Software habe gezielt nach Begriffen wie „Top Secret“ sowie nach Namen geheimer amerikanischer Programme gesucht.
Kaspersky erklärte stets, man habe nie einem Geheimdienst bei der Spionage geholfen. Nun will die Firma zudem bis zum Jahr 2020 drei „Transparenzzentren“ in Europa, Asien und den Vereinigten Staaten einrichten, „um sicherheitsrelevante Themen mit Kunden, vertrauenswürdigen Partnern und staatlichen Einrichtungen zu adressieren“.