Er baut am europäischen Quantencomputer-Airbus
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Kann bald mit den ganz Großen mithalten: Das 2019 von Jan Goetz gegründete Unternehmen IQM ist nach eigenen Angaben das weltweit am schnellsten wachsende Unternehmen für Quantencomputer. Bild: IQM
Ohne die Finnen hätte es nicht geklappt. Aber jetzt ist Jan Goetz, Physiker, Mitbegründer und Vorstandschef des Herstellers von Quantencomputern IQM in ganz Europa unterwegs und wirbt für eine große Zukunftsidee. Es könnte sogar klappen.
IQM? „Nie gehört.“ Wer zum Weltwirtschaftsforum in Davos kommt und in der Technologiebranche schon einen großen Namen hat, kann Neues auch einmal übersehen. Denn wer die Frage nach dem Namen des finnisch-deutschen Quantencomputerherstellers IQM stellt, erntet von vielen etablierten Digitalmanagern Schulterzucken. Das Unwissen ist ein Versäumnis: IQM ist nach eigenen Angaben das am schnellsten wachsende Unternehmen für Quantencomputer der Welt und obendrein der europäische Marktführer im Bau supraleitender Quantencomputer. Jan Goetz hat das Unternehmen erst Anfang 2019 im finnischen Espoo als Ausgründung der Aalto-Universität ins Leben gerufen, gemeinsam mit drei finnischen Kollegen: „Im Marketing sind Google und IBM natürlich nicht zu schlagen, aber eigentlich sollte man uns in der Branche inzwischen kennen“, sagt Goetz selbstbewusst. Und dann berichtet er von seinem großen Plan.
„Können wir mit IQM irgendwann so groß werden, wie die heutigen Hersteller von Hochleistungscomputern es auf diesem Markt sind? Da bin ich sehr zuversichtlich“, wagt Goetz eine ehrgeizige Voraussage. Das ist eine Liste, auf der immerhin Namen wie Hewlett-Packard, Dell, Lenovo und IBM stehen. Goetz glaubt aber, dass es in vielen europäischen Ländern zahlreiche Start-ups im Geschäft mit Quantencomputern gibt, die sich unter dem Dach von IQM zusammenfinden könnten. So wie bei Airbus, als es um den gemeinsamen Aufbau einer europäischen Flugzeugindustrie ging, zu Beginn natürlich ebenfalls stark von diversen europäischen Regierungen gefördert, später aber immer unabhängiger: „Deshalb könnten wir der europäische Airbus für Quantencomputing werden.“ Als die Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen jüngst auf Finnland-Besuch gewesen sei, habe sie die Produktion und Entwicklung von IQM jedenfalls unbedingt besichtigen wollen.
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