Investition in Sachsen-Anhalt : Chiphersteller Intel steht fest zu geplanter Megafabrik in Magdeburg
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Am Anfang stehen die Bagger: Auf diesem Acker am Rande von Magdeburg will der Chiphersteller Intel seine Fabrik errichten. Bild: dpa
Auf dem Weltwirtschaftsforum attestiert Intel-Vorstandschef Gelsinger dem Vorhaben Fortschritte. Es gebe zwar ein paar Themen – doch sei die 17 Milliarden Euro schwere Investition insgesamt im Zeitplan.
Der Chiphersteller Intel will den Bau der Megafabrik in Magdeburg wie geplant durchziehen und weist Spekulationen über Verzögerungen zurück. „Das Projekt geht voran“, sagte der Vorstandsvorsitzende Pat Gelsinger am Dienstag vor Journalisten während des Weltwirtschaftsforums in Davos. Auch das für den Bau neuer Fabriken in aller Welt zuständige Vorstandsmitglied Keyvan Esfarjani bestätigte, dass es keine grundlegenden Verspätungen gebe: „Ja, wir haben ein paar Themen, aber wir bauen auch eine Megafabrik. Insgesamt liegen wir im Zeitplan.“
Im Januar hatte ein Bericht die Runde gemacht, wonach sich das 17 Milliarden Euro schwere Vorhaben wegen fehlender Zusagen für Fördergelder verzögere oder sogar eingeschränkt werde. Allein der Bund steuert fast 7 Milliarden Euro an Subventionen bei. Intel hatte sich im vergangenen Frühjahr dazu entschieden, vor den Toren Magdeburgs in eine neue Megafabrik zu investieren, um dort vom Jahre 2027 an Halbleiter der neuesten Generation zu produzieren. Das Projekt ist die größte Einzelinvestition in Deutschland und bringt enormes Wachstum für die Region.
Für den Produktionskomplex, der mit zwei Fabriken startet und bei Bedarf auf bis zu zehn Werke erweitert werden kann, sind zudem erhebliche Investitionen in Infrastruktur und Zulieferunternehmen nötig. Zuletzt waren aber nicht nur mit Blick auf die Fördergelder einige Fragen aufgekommen. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine sind in Europa und speziell in Deutschland die Energiekosten deutlich nach oben geschnellt und bringen Standortnachteile. Zudem hat die US-Regierung ihre Subventionen für Zukunftstechnologien erhöht.
„Wir müssen die Lieferketten wieder ausbalancieren“
Auch auf der Absatzseite tut sich einiges. Denn zu den wichtigsten Kunden in Europa gehört die Autoindustrie. Diese steckt derzeit im Wandel zur Elektromobilität, was den Chipbedarf tendenziell erhöht. Allerdings besteht die Gefahr, dass neue Wettbewerber aus Asien oder Tesla aus Amerika heimischen Herstellern Marktanteile abnehmen, und deshalb weniger Bedarf an Halbleitern besteht.
Intel-Chef Gelsinger widersprach dem Eindruck, er wolle im Ringen um höhere Subventionen Amerikaner und Europäer gegeneinander ausspielen. „Es ist keine Frage Europa oder USA“, sagte er. Bei beiden Förderprogrammen (Chips-Acts) gehe es darum, den Wettbewerb mit den derzeit dominierenden Chipherstellern aus Asien zu stärken. Heute kämen 80 Prozent der Zulieferer aus Asien, sagte Gelsinger. Vor 30 Jahren sei das Verhältnis noch umgekehrt gewesen. Die Lieferkettenprobleme während der Pandemie hätten gezeigt, wie gefährlich diese Abhängigkeit sei. „Wir müssen die Lieferketten wieder ausbalancieren, darum geht es“, sagte Gelsinger. Das Ziel sei, dass die Hälfte der Wertschöpfung wieder aus Europa und den USA komme. Das gleichzeitig Hersteller aus Asien wie der Weltmarktführer TSMC mit Fabriken in den Westen streben, hält Gelsinger für kein Problem. „Sie werden von Förderprogrammen profitieren, wir aber auch.“
Fabrikchef Esfarjani ergänzte, es gehe nicht um kurzfristige Vorteile für einen Standort, sondern um die langfristige Strategie für Europa, wo neben Magdeburg weitere Großinvestitionen getätigt werden, etwa in den Ausbau des Werks in Irland.