„Heute-Show“ mit Martin Sonneborn : Fragen an die Deutsche Bank
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Oliver Welke Bild: zdf.de
In der „Heute-Show“ hat Martin Sonneborn die Pressearbeit der Deutschen Bank bloßgestellt. Wie ist es dazu gekommen?
Die Frage, wie weit Satire gehen darf, beschäftigt diesmal die Deutsche Bank. Dort ist auch noch am Montag ein am Freitagabend ausgestrahlter Beitrag in der ZDF-Satiresendung „Heute-Show“ sauer aufgestoßen. Vor allem in der Pressestelle dürfte der Beitrag, den Moderator Oliver Welke mit „Deutsche Bankrott“ ankündigt hatte, für Unmut gesorgt haben. Dabei war er vor Wochen in dem auf jugendliche Zuschauer ausgerichteten ZDF-Spartensender ZDF Neo schon ausgestrahlt worden – wohl fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Am Freitag waren es mehr als eine Million Zuschauer, die ein Interview sahen, das Martin Sonneborn, ehemals Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“ mit einem Mitarbeiter der Bank führte. Dabei entsteht in dem keine fünf Minuten dauernden Beitrag der Eindruck, dass die Bank die Fragen und Antworten schon vor dem Gesprächstermin vorgegeben hat.
Doch Sonneborn hat nicht, wie im Beitrag behauptet, der Bank eine Mail geschickt. Im Gespräch mit der F.A.Z. räumt er ein, dass der Bank im Vorfeld sein Name als Interviewer nicht mitgeteilt wurde. Vielmehr gab es eine Anfrage der in Potsdam ansässigen Filmproduktionsgesellschaft Smac Film. Die Anfrage war durchaus ernst gemeint und wurde auch an andere Banken wie die Commerzbank gestellt. Es ging um eine Reportage für den auf jüngere Zuschauer ausgerichteten Spartensender ZDF Neo, in der die Welt der Banken samt Hedgefonds, Millionengehälter und Finanzkrise erklärt werden sollte. „Im Prinzip wollten wir ein seriöses Interview machen – aber die Bank wollte nicht“, sagt Sonneborn.
Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte, dass man von der Produktionsgesellschaft zum Thema Finanzen speziell für eine jüngere Zielgruppe angefragt worden sei. Dabei stellte Smac Film Fragen wie zum Beispiel: „Warum haben wir weltweit gerade so viele Probleme mit dem internationalen Finanzsystem?“ Laut Sonneborn lehnten Deutsche Bank und Commerzbank solche Fragen als zu komplex ab. Dem Sprecher der Deutschen Bank zufolge wurde dann der Produktionsgesellschaft vorgeschlagen, wie man Kindern und Jugendlichen komplexe Finanzthemen vermittelt. Die Bank betreibt ein Projekt zur Finanzbildung mit 1300 Schulen. Nach seinen Worten war die Produktionsgesellschaft bereit, auf dieser Basis das Gespräch zu führen.
Sonneborn hält dagegen, dass die von der Bank zugeschickten Fragen und Antworten Voraussetzung waren, um das Gespräch überhaupt führen zu können. Ob es dazu gekommen wäre, wenn er der Bank als Interviewer bekannt gewesen wäre, ist unwahrscheinlich. Denn sein Name wäre für die Pressestelle ein klarer Warnhinweis gewesen: Vorsicht Satire!