Hat Deutschland die industrielle Revolution verschlafen?
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Fertigung von Sensoren bei der Regensburger Vitesco Technologies Group AG Bild: Continental AG
Mit dem Konzept der Industrie 4.0 sollte die Produktion digitalisiert werden. Doch nach zehn Jahren fragen sich viele, wo die versprochenen Produktivitätsfortschritte bleiben. Zu Recht?
Deutschland steckte viereinhalb Jahrzehnte im Zeitalter der Elektrifizierung, da baute die Hannoversche Maschinenbau AG ihre letzten Dampfmaschinen. Man schrieb das Jahr 1928. Die Hanomag galt als eine der Industrie-Ikonen des Landes. Sie war knapp hundert Jahre alt, baute nicht nur Lokomotiven, sondern auch Traktoren, Planierraupen und Autos. Ihre Kolbendampfmaschinen gehörten da schon längst zu den Auslaufmodellen der zweiten industriellen Revolution. Große Textilbetriebe aber trieben noch bis in die 1960er Jahre hinein ihre Webstühle und Spinnräder mit Hilfe von Dampf an. Erst dann stellten sie auf Elektrizität um.
Oft benötigt neue Technik neben findigen Ingenieuren und offenen Märkten einfach nur Zeit, um sich zu beweisen: Eine ganz ohne Pferde, aber von Batterien angetriebene Kutsche kam schon 1880 von der Koblenzer Firma Flocken; es brauchte eine bewegte Geschichte und mehr als 100 Jahre, um sie in Form eines E-Autos quasi wiederauferstehen zu lassen.
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