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Halbleiter-Mangel : TSMC macht wegen Chipknappheit mehr Gewinn

Das Logo von TSMC in einem Konferenzraum in Taiwans Hauptstadt Taipeh Bild: Reuters

Der größte Auftragshersteller von Halbleitern prognostiziert eine Bruttogewinnmarge von mehr als 50 Prozent und signalisiert unmissverständlich, dass der Chipmangel nicht schnell behoben sein wird.

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          Der größte Auftragshersteller von Halbleitern, Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), prognostiziert auf längere Sicht eine Bruttogewinnspanne von mehr als 50 Prozent. Das Unternehmen signalisiert so unmissverständlich, dass die Knappheit an Halbleitern nicht schnell behoben sein wird. TSMC begründete die erwartete hohe Marge auch damit, dass die Kunden bereit seien, höhere Preise für Computerchips zu zahlen. Das Unternehmen erwarte eine sehr angespannte Produktionskapazität in diesem und durch das ganze nächste Jahr, sagte TSMC-Chef C. C. Wei.

          Patrick Welter
          Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

          Für das dritte Quartal von Juli bis September meldete TSMC eine Marge von 156,26 Milliarden Taiwan-Dollar (4,8 Milliarden Euro), 13,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um 16,3 Prozent auf 414,7 Milliarden Taiwan-Dollar. TSMC pro­gnostiziert für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von 24 Prozent.

          Die Nachfrage nach Smartphones und Computern habe sich abgeschwächt, gestand TSMC ein. Wei begründete das mit der Knappheit an Bauteilen. Der Chiphersteller sieht sich für eine mögliche Korrektur der Lagerhaltung seiner Kunden aber besser aufgestellt als früher. Die Zahl der Halbleiter in den elektronischen Geräten steige im langfristigen Trend.

          TSMC baut erste Fabrik in Japan

          Das Unternehmen kündigte an, seine erste Chipfabrik in Japan zu errichten. TSMC habe eine starke Unterstützung der Regierung und seiner Kunden erhalten, sagte Wei. Das Unternehmen folgt mit der Investition einem Wunsch der japanischen Regierung, die die Versorgung mit Halbleitern besser absichern möchte. Ministerpräsident Fumio Kishida sagte vor Journalisten, die Regierung werde im Nachtragshaushalt Finanzunterstützung für TSMC bereitstellen.

          Die Fabrik in Japan soll von 2022 an gebaut werden und 2024 die Produktion aufnehmen. TSMC will in Japan Halbleiter der ausgereiften 22- bis 28-Nanometer-Technik herstellen, die derzeit besonders knapp sind. Das Unternehmen schweigt sich über das Investitionsvolumen noch aus. In Japan ist von umgerechnet etwa 7,6 Milliarden Euro die Rede. Finanzvorstand Wendell Huang signalisierte Offenheit für ein Gemeinschaftsunternehmen. Nach japanischen Medienberichten sind das Elektronikunternehmen Sony und der Autozulieferer Denso mögliche Investitionspartner.

          TSMC hat das Gros der Produktion auf Taiwan konzentriert, betreibt aber eine Fabrik in China, baut ein hochmodernes Werk in Amerika und erwägt eine Investition in Deutschland. Das Unternehmen steht unter Druck, mehr gegen die Knappheit an Halbleitern für die Automobilwirtschaft zu tun. Wei betonte, dass zuletzt die Pandemie in Südostasien die Lieferung von Chips für Autos hemmte. TSMC habe in diesem Segment nur einen Marktanteil von etwa 15 Prozent. „Wir können nicht die Lieferketten-Herausforderungen für die gesamte Industrie lösen“, sagte Wei.

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