GM erfindet sich neu mit Autos ohne Lenkrad
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Ohne Lenkrad: Ein Werksfoto zeigt den Cruise AV von General Motors Bild: dpa
Der größte amerikanische Autohersteller setzt wieder Maßstäbe, wenn es um Zukunftstechnik geht. Bringt am Ende gerade er das erste ganz alleine fahrende Auto auf den Markt?
General Motors, Ford und Chrysler waren einmal die Aushängeschilder der amerikanischen Autoindustrie. Die Konzerne aus der Autostadt Detroit wurden respektvoll „Big Three“ genannt, also die „Großen Drei“. Der Begriff ist bis heute zu hören, aber er hat einiges von seinem früheren Glanz verloren. GM und Chrysler (heute Fiat-Chrysler-Automobiles) machten vor knapp zehn Jahren demütigende Insolvenzverfahren durch, und in jüngster Zeit entstand oft der Eindruck, die etablierten Konzerne würden auf Zukunftsgebieten der Branche den Anschluss verpassen und sich von jüngeren Herausforderern abhängen lassen. Tesla machte Elektroautos schick, und der Internetkonzern Google, also ein völlig branchenfremdes Unternehmen, wurde zum Vorreiter auf dem Gebiet des autonomen Fahrens. Die Verschiebung der Machtverhältnisse wurde auf symbolträchtige Weise deutlich, als Tesla im vergangenen Jahr Ford und GM beim Börsenwert überholte. Dabei verkauft der Elektroautohersteller nur einen Bruchteil der Stückzahlen seiner beiden Wettbewerber.
Aber gerade GM hat offenbar genug davon, aufstrebende Wettbewerber den Ton in der Branche angeben zu lassen. Der Konzern versucht derzeit mit aller Macht, die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass er auf Zukunftsmärkten an vorderster Front mitmischt. Er hat das Ziel ausgegeben, innerhalb der nächsten fünf Jahre zwanzig vollelektrische Autos auf den Markt zu bringen, und er will schon 2019 produktionsreife Robotertaxis haben, die weder über Lenkräder noch Brems- oder Gaspedale verfügen. Vor ein paar Wochen veröffentlichte GM ebenso futuristisch wie gespenstisch aussehende Bilder eines Autos, auf dessen Fahrerseite das übliche Instrumentarium fehlt. Die Vorstandsvorsitzende Mary Barra gibt sich jetzt als Visionärin und spricht von einer Zukunft mit „null Unfällen, null Emissionen und null Staus“, die ihr Unternehmen ermöglichen wolle.
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