https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/fuer-naechstes-jahr-post-plant-paketkaesten-fuer-mietshaeuser-13788493.html

Für nächstes Jahr : Post plant Paketkästen für Mietshäuser

Paketkasten vor einem Haus in Königswinter Bild: dpa

Seit anderthalb Jahren bietet die Post Paketkästen für Einfamilienhäuser. Nach Informationen der F.A.Z. will die Post im nächsten Jahr Paketkästen auch für Mietshäuser anbieten.

          2 Min.

          Nach dem Paketkasten für den Vorgarten, „der größten Erfindung seit dem Briefkasten“, wie Post-Vorstand Jürgen Gerdes schwärmt, treibt die Post jetzt eine entsprechende Lösung für Mietshäuser voran. Nach Informationen dieser Zeitung könnte der Bonner Konzern schon Anfang kommenden Jahres eine „Paketkastenanlage“ für große Wohneinheiten auf den Markt bringen. Damit will die Post die Zustellung für weitere große Kundengruppen drastisch vereinfachen und ihre eigenen Kosten durch vergebliche Zustellversuche deutlich reduzieren.

          Helmut Bünder
          Wirtschaftskorrespondent in Düsseldorf.

          „Bis zum ersten Quartal 2016 werden wir die Paketkastenanlage zur Serienreife weiterentwickeln“, bestätigte eine Konzernsprecherin. Die Pilotvorhaben in Berlin und Dortmund verliefen vielversprechend, rund 500 Mieter in Häusern des Projektpartners Vonovia, der früheren Deutschen Annington, nähmen schon daran teil. Mit weiteren interessierten Immobiliengesellschaften sei die Post im Gespräch.

          Wettbewerber arbeiten an Konkurrenzangebot

          Vor anderthalb Jahren hat die Post mit ihrem Paketkasten für Einfamilienhäuser begonnen. Zu Verkaufszahlen äußert sie sich nicht, die Sprecherin sagt nur, man sei „sehr zufrieden“ mit der Entwicklung. Wettbewerber vermuten eher, dass der Kasten floppt. Tatsächlich hat die Blechkiste für die Kunden einen großen Nachteil: Zugang zur Box hat nur der DHL-Zusteller, angeblich aus Sicherheitsgründen. Kommt die Bestellung häufiger mit einem anderen Paketdienst, wird der Kasten im Vorgarten schnell zur Fehlinvestition. Deshalb rechnet sich die Konkurrenz gute Chancen für ihr Alternativangebot aus: einen für alle Anbieter offenen Paketkasten, den sie im Oktober präsentieren will. Einzelheiten werden noch nicht verraten, selbst aus dem geplanten Markennamen Parcel-Lock wird offiziell ein Geheimnis gemacht. Hinter der Box stehen die drei Paketdienste DPD, GLS und Hermes, während sich der amerikanische Anbieter UPS aus dem Projekt verabschiedet hat.

          Für seine Paketbox hat das Trio das Gemeinschaftsunternehmen Parcel-Lock GmbH gegründet. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt wird sich um die Software kümmern, die die Zusteller mit den digitalen Codes für den Zugang versorgt, und den Kasten vermarkten. Die Kunden werden darin auch ihre Retouren deponieren können, damit sie der Zusteller auf seiner Tour mitnimmt. Bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Mit dem Marktstart ist nach Branchenangaben erst nach dem Jahreswechsel zu rechnen.

          Dirk Reiche, der soeben bestellte Geschäftsführer von Parcel-Lock, muss erst einmal seine Mannschaft zusammenstellen, damit das Unternehmen arbeitsfähig wird. Und auch bei der Finanzierung ist noch nicht alles in trockenen Tüchern. Den Kasten wird sich der Kunde, genau wie bei der Post, selbst kaufen müssen. Doch für den Betrieb von Parcel-Lock setzen die Anbieter neben eigenen Beiträgen auch auf Gebühren der Online-Versender. Reiche ist davon überzeugt, dass der Kasten bei den Kunden ankommen wird: Das für alle Anbieter offene System werde „das Empfangen von Paketen für viele Menschen vereinfachen“, sagte er. Auch der Branchenprimus DHL, der seinerseits die Konkurrenz ausschließt, soll die neue Kiste nutzen dürfen.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.