Französischer Joghurthersteller : Yoplait wird amerikanisch
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Bald original amerikanisch: Yoplait-Joghurt Bild: (c) AP
Der zweitgrößte Joghurthersteller der Welt wird voraussichtlich bald amerikanisch. Dass ein amerikanischer Konzern ein französisches Vorzeigeunternehmen übernehmen darf, ist keine Selbstverständlichkeit.
Yoplait, der zweitgrößte Joghurthersteller der Welt aus Frankreich, wird voraussichtlich bald amerikanisch. Die französische Fondsgesellschaft PAI will ihren 50-Prozent-Anteil an den Lebensmittelhersteller General Mills Inc. mit Sitz in Minneapolis verkaufen. Zusätzlich möchte die französische Kooperative Sodiaal ein Prozent an Yoplait den Amerikanern überlassen, die damit die Mehrheit erhalten. Die beiden Unternehmen haben mit diesem Ziel nach einer langen Bieterschlacht mehrerer Interessenten exklusive Verhandlungen aufgenommen.

Wirtschaftskorrespondent in Paris.
Dass ein amerikanischer Konzern eines der französischen Vorzeigeunternehmen übernehmen darf, ist keine Selbstverständlichkeit. In der französischen Presse heißt es, dass das französische Finanzministerium die Vorgänge mit einem gewissen Zähneknirschen beobachtet. Doch bisher ist kein offener Widerstand bekannt geworden. Yoplait ist zwar deutlich kleiner als der französische Weltmarktführer Danone, gehört aber zusammen mit dem großen Konkurrenten zu den Aushängeschildern der erfolgreichen französischen Nahrungsmittelindustrie. 2008 besuchte Präsident Sarkozy das Unternehmen und lobte ausdrücklich seine Leistungen. Etliche französische Politiker hätten es freilich bevorzugt, wenn der französische Yoplait-Konkurrent Lactalis den Zuschlag bekommen hätte. Doch die Kooperative Sodiaal wollte ausgerechnet mit dem direkten französischen Wettbewerber nicht zusammengehen, denn sie fürchtete einen Kahlschlag. Daher kam auch das Übernahmeangebot von Nestlé, das mit Lactalis in einem Gemeinschaftsunternehmen verbunden ist, nicht gut an. Zu den übrigen Interessenten gehörten Axa Private Equity sowie die Hersteller Groupo Lala aus Mexiko sowie Bright Food aus China. Bei letzterem gab es politische Vorbehalte aufgrund der chinesischen Herkunft, hieß es in der französischen Presse.
Yoplait soll nun in eine Kapital- und in eine Markengesellschaft geteilt werden. Am Kapital hält General Mills künftig 51 Prozent. Die Markengesellschaft teilen sich die Amerikaner und Sodiaal jedoch hälftig. Die Franzosen behalten somit Vetorechte bei strategischen Entscheidungen wie Standortfragen. General Mills zahlt 800 Millionen Dollar für den Erwerb der Yoplait-Anteile; der Fonds PAI, der seine Beteiligung 2002 für 71 Millionen Euro gekauft hat, macht damit einen sehr guten Schnitt. Der französische Hersteller von Frischmilchprodukten erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro, fast die Hälfte davon in Amerika. General Mills ist dort seit mehr als drei Jahrzehnten der Franchise-Partner. General Mills bezeichnet sich mit einem Umsatz von knapp 16 Milliarden Euro als sechstgrößter Lebensmittelhersteller der Welt. Zu seinen Marken zählen Häagen-Dazs, Cherrios und Old El Paso.