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Finanzaufsicht : Die Credit Suisse steht am Pranger

Unwetter über dem Finanzplatz Schweiz: Filiale der Credit Suisse in Zürich Bild: dpa

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma moniert einen „fahrlässigen Umgang mit Risiken“. Sie sehen auch Schwächen im eigenen Haus.

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          Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) wehrt sich gegen Vorwürfe, im Fall der Credit Suisse (CS) versagt zu haben: „Die Finma hat alles getan, was sie im Rahmen ihres Mandats tun konnte. Es gibt keine Vollkasko-Aufsicht, die jeden Unfall vermeidet“, sagte der Finma-Direktor Urban Angehrn in der Schweizer „Sonntagszeitung“. Nach dem vor einer Woche mit gewaltiger Schützenhilfe vom Staat vereinbarten Rettungsmanöver landet die CS unter dem Dach ihres Rivalen UBS. So entsteht ein Gigant mit einer Bilanzsumme von 1,5 Billionen Franken. Man werde „die Intensität der Aufsicht“ über die UBS sehr hoch halten, sagte Angehrn. Nach einer Übergangsfrist müsse die kombinierte Bank mehr Eigenkapital vorhalten.

          Johannes Ritter
          Korrespondent für Politik und Wirtschaft in der Schweiz.

          Kritiker monieren schon seit Jahren, dass die Finma gemessen an der großen Bedeutung, die der Bankensektor in der Schweiz hat, viel zu schwach ausgestattet ist und über ein zu wenig scharfes Instrumentarium verfügt. Angehrn sprach die Schwächen nun selbst an: „Wir haben keine Kompetenz, Bußen auszusprechen.“ Zudem fehle ein sogenanntes „Senior Managers Regime“. Dieses bedeute, dass Banken dazu verpflichtet würden, die Verantwortung für bestimmte Entscheidungen klar einzelnen Personen zuzuweisen. „Im Nachhinein gibt es dann keine Ausreden mehr. Das könnte eine sinnvolle Regelung sein“, sagte Angehrn. Bisher seien die Hürden bei der Bestrafung von Einzelpersonen sehr hoch. Für ein Berufsverbot brauche es eine direkte, individuelle und kausale Verantwortung für eine schwere Verletzung von Aufsichtsrecht.

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