Nach Scheitern mit Renault : Fiat-Chrysler verhandelt über eine Fusion mit Peugeot
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Das Fiat-Chrysler-Logo an einer Fabrik in Turin Bild: AFP
Die geplatzten Verhandlungen mit Renault liegen noch nicht lange zurück – jetzt wagt Fiat-Chrysler einen neuen Anlauf für eine italienisch-französische Autoallianz.
Nur fünf Monate nach dem Scheitern der Fusionspläne von Fiat-Chrysler und Renault gibt es nun neue italienisch-französische Verhandlungen für einen Zusammenschluss. Dieses Mal ist Fiat-Chrysler in Gesprächen mit dem PSA-Konzern, zu dem die Automarken Peugeot, Citroen und Opel gehören. Die Autohersteller bestätigten am Mittwoch Verhandlungen über eine Fusion. Die Absicht sei, einen weltweit führenden Konzern zu schaffen, teilten der italienisch-amerikanische Konzern und sein französischer Rivale mit. Sie bestätigten damit Berichte vom Vortag, die die Aktien von Fiat-Chrysler an der Wall Street um zwischenzeitlich 7,6 Prozent nach oben getrieben hatten. Weitere Details nannten die Konzerne nicht.
Ähnlich wie bei den Verhandlungen von Ende Mai bis Juni mit Renault geht es bei dem Fusionsprojekt zwischen Fiat-Chrysler (FCA) und PSA um die Perspektive, dass die Führung des künftigen Konzerns in Paris liegen würde, der bisherige PSA-Vorstandsvorsitzende Carlo Tavares die operative Führung des vereinten Konzerns übernimmt und der aus der italienischen Agnelli-Familie stammende Präsident von Fiat-Chrysler, John Elkann, zum Präsidenten des vereinten Konzerns wird.
Wie für Renault in der ersten Jahreshälfte, besteht auch für PSA die Attraktion einer Fusion mit Fiat-Chrysler darin, ein Händlernetz in den Vereinigten Staaten und die Geländewagenmarke Jeep zu erhalten. Die europäischen Aktivitäten von Fiat-Chrysler sind dagegen in den vergangenen Jahren kräftig geschrumpft. Zugleich gibt es aber gerade deswegen nicht mehr so viele Überschneidungen in der Modellpalette etwa zwischen Peugeot/Citroen und Fiat.
Spekulationen über eine Intrige
An der Börse hatten beide Konzerne zuletzt einen Wert von etwa 22 Milliarden Euro. Für die Aktionäre von Fiat-Chrysler gibt es daher wohl kaum eine Sonderdividende, wie sie im Fall einer Fusion mit Renault als Wertausgleich vorgesehen war. Andererseits wird es dieses Mal schwieriger, die Gewichte der Aktionäre auszutarieren. Fiat-Chrysler gehört zu 29 Prozent der Agnelli-Finanzholding Exor. PSA gehört zu jeweils 14 Prozent der Familie Peugeot, dem französischen Staat und dem chinesischen Autohersteller Dongfeng.
Nachdem die Fusion zwischen Fiat-Chrysler und Renault im Juni an den Machtansprüchen der französischen Regierung in der Führung des Konzerns und wegen Querelen mit dem japanischen Renault-Partner Nissan gescheitert war, ist nun wiederum die französische Politik an der Entscheidung über die Fusion beteiligt. Nach italienischen Medienberichten gibt es jetzt aber auch Spekulationen darüber, dass möglicherweise eine Intrige von PSA die Fusion mit Renault verhindert habe, um den Weg freizumachen für die Vereinigung von Fiat-Chrysler mit PSA.
Fiat-Chrysler hatte im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatz von 51,2 Milliarden Euro ausgewiesen, sowie einen Nettogewinn aus dem laufenden Geschäft von 1,3 Milliarden Euro. Der Verkauf des Autozulieferers Magneti Marelli brachte zusätzlich einen außerordentlichen Nettogewinn von 4 Milliarden Euro. PSA berichtete für die ersten sechs Monate dieses Jahres von einem Umsatz über 38,3 Milliarden Euro und 2 Milliarden Euro Nettogewinn.
Fiat verkaufte im ersten Halbjahr 2019 an externe Kunden 2,1 Millionen Autos, nach 2,4 Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei PSA lag die Zahl der verkauften Autos bei 1,9 Millionen, nach 2,2 Millionen im ersten Halbjahr 2018.