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Facebook-Mutterkonzern : Der ungewöhnliche Schrumpfkurs von Meta

Müssen Umsatzeinbussen vermelden: Mark Zuckerberg und sein Konzern Meta Bild: dpa

Facebooks Mutterkonzern erleidet abermals einen Umsatzrückgang, und sein Gewinn stürzt ab. Er will jetzt mehr sparen – auch beim Personal. Konzernchef Zuckerberg verteidigt das Metaversum.

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          Meta hat abermals schwache Quartalszahlen vorgelegt und damit die Serie enttäuschender Geschäftsergebnisse aus der Technologiebranche fortgesetzt. Der Mutterkonzern des sozialen Netzwerks Facebook meldete zum zweiten Mal in Folge einen Umsatzrückgang und sagte für das Schlussquartal ein abermaliges Minus voraus. Der Nettogewinn stürzte in den vergangenen drei Monaten um mehr als 50 Prozent ab.

          Roland Lindner
          Wirtschaftskorrespondent in New York.

          Der Aktienkurs fiel im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als 18 Prozent. Er war schon im regulären Handel um fast 6 Prozent gesunken, nachdem am Vortag andere Technologiekonzerne wie die Google-Mutterholding Alphabet schlechte Zahlen vorgelegt hatten. Seit Jahresbeginn hat die Meta-Aktie nun mehr als 60 Prozent an Wert verloren. Sollte sich der nachbörsliche Kursverlust am Mittwoch auch am Donnerstag im regulären Handel fortsetzen, würde die Marktkapitalisierung von Meta unter 300 Milliarden Dollar fallen. Im vergangenen Jahr war der Konzern zeitweise mehr als eine Billion Dollar wert.

          Einstellungsstopps und Budgetkürzungen

          Meta sieht sich nun noch stärker zum Sparen gezwungen und will dabei auch in der Belegschaft ansetzen. Wie Vorstandschef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz sagte, wolle das Unternehmen nur noch Personal ausweiten, wenn es um Aktivitäten mit „höchster Priorität“ gehe. Anderswo würden die Teams auf gleichem Niveau gehalten oder sogar reduziert. Unter dem Strich werde damit gerechnet, dass die Zahl der Mitarbeiter Ende 2023 genauso hoch sein werde wie Ende des abgelaufenen Quartals, als es rund 87.000 waren. Dies bedeutete noch ein Wachstum von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

          Zuckerberg hat seine Belegschaft schon in den vergangenen Monaten auf einen schärferen Sparkurs eingestellt. Medienberichten zufolge hat er in Mitarbeiterversammlungen von Einstellungsstopps und Budgetkürzungen gesprochen. Er kündigte auch an, aggressivere Leistungsziele zu setzen und damit Mitarbeiter aussortieren zu wollen: „Realistischerweise gibt es wahrscheinlich einige Leute im Unternehmen, die nicht hier sein sollen.“

          Ungewöhnlicher Schrumpfkurs

          Insgesamt meldete Meta für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang um 4 Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar, was leicht über den Erwartungen lag. Das Minus erklärt sich mit negativen Währungseffekten. Bereinigt darum hätte es ein Wachstum von 2 Prozent gegeben, was für Meta-Verhältnisse aber noch immer sehr schwach ist. Der Nettogewinn fiel wegen deutlich gestiegener Kosten um 52 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie war um 25 Cent niedriger als erwartet.

          Der gegenwärtige Schrumpfkurs ist sehr ungewöhnlich. Bis zum zweiten Quartal dieses Jahres hatte das Unternehmen noch nie rückläufige Umsätze ausgewiesen. Für die drei Schlussmonate rechnet Meta mit einem weiteren Minus. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 30 Milliarden und 32,5 Milliarden Dollar, das war etwas niedriger als von Analysten erwartet und würde unter dem Vorjahreswert von 33,7 Milliarden Dollar liegen.

          Zuckerberg versuchte aber auch, zuversichtliche Töne anzuschlagen. Er sagte, er glaube daran, dass die Umsatzentwicklung im kommenden Jahr wieder „gesünder“ aussehen werde.

          Tiktok macht Meta zu schaffen

          Ähnlich wie Google und andere Wettbewerber leidet Meta unter dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld, das Werbekunden an ihren Budgets sparen lässt. Daneben gibt es aber noch andere Herausforderungen. Beispielsweise macht Metas Diensten wie Facebook und Instagram immer mehr die Konkurrenz der für Kurzvideos bekannten Smartphone-App Tiktok zu schaffen. Eine weitere Belastung sind veränderte Datenregeln des Elektronikkonzerns Apple, der Apps wie Facebook das Sammeln von Nutzerdaten auf seinen Geräten erschwert. Damit lässt sich Werbung nicht mehr so gut auf einzelne Nutzer abstimmen, und der Konzern hat gesagt, dies werde ihn in diesem Jahr 10 Milliarden Dollar Umsatz kosten.

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