Gazprom-Zentrale im Lakhata Center in St. Petersburg Bild: AP
Sollte die EU kein Gas und Öl mehr aus Russland kaufen, hätte das schwere Folgen für die russischen Energiekonzerne. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Gazprom schon erheblichen Schaden zugefügt.
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In der Führung des staatlich kontrollierten russischen Energiekonzerns Gazprom dürfte in diesen Tagen Erleichterung herrschen: Die neuen EU-Sanktionen wegen der Gräueltaten an Zivilisten im ukrainischen Butscha umfassen zwar ein Einfuhrverbot für russische Kohle, aber sie betreffen weder russisches Gas noch Öl. Von den drei Energieträgern sind für die EU wie für Russland die Gaslieferungen am sensibelsten. Während von den russischen Kohleexporten nur rund ein Fünftel an europäische Länder geht, sind sie für Gazprom der mit Abstand wichtigste Exportmarkt; von den 2021 insgesamt exportierten 203 Milliarden Kubikmetern Pipeline-Gas wurden 185,1 Milliarden nach Europa inklusive der Türkei geliefert. Sollte das so bleiben und die EU kein Embargo verhängen, könnte Gazprom dank der hohen Gaspreise und des schwachen Rubelkurses in diesem Jahr mit geschätzt rund 60 Milliarden Dollar die höchsten Einnahmen in seiner Geschichte erzielen.
Doch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Gazprom schon erheblichen Schaden zugefügt. Das Prestigeprojekt Nord Stream 2, in das der Konzern Fachleuten zufolge deutlich mehr als die offiziell bekannten 5 Milliarden Dollar investiert haben dürfte, bleibt auf unbestimmte Zeit eingefroren. Westliche Partner haben Russland verlassen, darunter die britische Shell, mit der Gazprom in dem wichtigen Öl- und Gasförderprojekt Sachalin-2 verbunden war. Wie lange Gazprom die Anlage zur Verflüssigung von Erdgas allein weiterführen kann oder ob sich in dieser Zeit neue Partner finden, ist ungewiss.
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