https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/elektroautohersteller-tesla-macht-im-ersten-quartal-hohen-verlust-16156438.html

Quartalszahlen vorgelegt : Tesla macht hohen Verlust

Für Elon Musk eine Bilanz zu Haareraufen: Tesla fährt im ersten Quartal 2019 deutliche Verluste ein (Archivbild) Bild: AFP

Elon Musk hatte versprochen, sein Elektroautohersteller werde dauerhaft profitabel sein. Doch von Gewinnen ist Tesla im ersten Quartal weit entfernt.

          2 Min.

          Es war nur eine sehr kurze Gewinnserie: Tesla hat in den beiden Schlussquartalen des vergangenen Jahres einen Gewinn erreicht, und Vorstandsvorsitzender Elon Musk hatte eigentlich in Aussicht gestellt, der Elektroautohersteller werde von nun an dauerhaft profitabel sein. Stattdessen war er im ersten Quartal dieses Jahres wieder hochdefizitär.

          Roland Lindner
          Wirtschaftskorrespondent in New York.

          Tesla meldete am Mittwoch nach Börsenschluss einen Nettoverlust von 702 Millionen Dollar. Der Verlust je Aktie von 2,90 Dollar war viel höher als von Analysten erwartet. Und das abgelaufene Quartal wird nach Einschätzung des Unternehmens kein einmaliger Ausrutscher bleiben. Auch für das zweite Quartal wird ein Verlust vorhergesagt, der allerdings niedriger ausfallen soll als in den ersten drei Monaten. Im dritten Quartal rechnet Tesla wieder mit Gewinnen.

          Der Aktienkurs notierte im nachbörslichen Handel dennoch nur wenig verändert. Der Verlust kam nicht aus heiterem Himmel: Tesla hatte kürzlich schon berichtet, in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich weniger Autos ausgeliefert zu haben als im Schlussquartal 2018, und das Unternehmen hatte auch schon gewarnt, es erwarte keinen Gewinn.

          Tesla hat im ersten Quartal 63.000 Autos ausgeliefert, in den drei Schlussmonaten 2018 waren es noch mehr als 90.000. Rückgänge gab es bei allen Produkten, sogar beim „Model 3“, dem jüngsten und billigsten Auto von Tesla. Das Unternehmen erklärte dies allerdings nicht mit schwacher Nachfrage, sondern vor allem mit logistischen Schwierigkeiten in Europa und China, wo das Auto erstmals von Kunden in Empfang genommen wurde. Aus diesem Grund würden sich viele Auslieferungen ins zweite Quartal verschieben.

          Ältere Modelle weniger gefragt

          Dramatisch gesunken sind die Auslieferung für die beiden älteren Tesla-Autos „Model S“ und „Model X“. Anders als beim Model 3 haperte es hier offenbar schon an der Nachfrage, denn der Hersteller führt den Rückgang unter anderem auf die Reduzierung der staatlichen Förderprämie für Elektroautos in Amerika zum Jahreswechsel zurück. Der Zuschuss beim Kauf eines Wagens von Tesla ist hier von 7500 auf 3750 Dollar gekürzt worden, und demnächst wird er sogar weiter sinken.

          TESLA INC. DL -,001

          -- -- (--)
          • 1T
          • 1W
          • 3M
          • 1J
          • 3J
          • 5J
          Zur Detailansicht

          Anlass zur Sorge gibt weiterhin das Liquiditätspolster von Tesla, das im ersten Quartal erheblich geschrumpft ist. Es lag zum Quartalsende bei 2,2 Milliarden Dollar, drei Monaten zuvor waren es noch 3,7 Milliarden Dollar. Der Rückgang erklärt sich unter anderem damit, dass im vergangenen Quartal eine Wandelanleihe von 920 Millionen Dollar fällig geworden ist. Musk sagte am Mittwoch in einer Telefonkonferenz, er sei offen dafür, sich zusätzliche Mittel vom Kapitalmarkt zu beschaffen, und jetzt sei ein guter Zeitpunkt dafür. Gegen diese Idee hatte er sich bis vor kurzem noch gesträubt.

          Auch wenn Tesla für das zweite Quartal abermals einen Verlust erwartet, rechnet das Unternehmen zumindest damit, die Auslieferungen deutlich auf 90.000 bis 100.000 Autos zu steigern. Für das Gesamtjahr bleibt der Hersteller bei seiner Prognose von 360.000 bis 400.000 ausgelieferten Fahrzeugen.

          F.A.Z. Digitec: jetzt testen!

          Nehmen Sie die digitale Zukunft selbst in die Hand.

          Mehr erfahren

          Weitere Themen

          Ein KI-Ufo für Heilbronn

          FAZ Plus Artikel: Lidl-Kaufland-Konzern : Ein KI-Ufo für Heilbronn

          Die Milliarden des Lidl-Kaufland-Imperiums krempeln Heilbronn um. Der Konzern baut nun mit öffentlicher Förderung einen Stadtteil für Künstliche Intelligenz. Nach heftiger Kritik versuchen die Beteiligten die Wogen zu glätten.

          Topmeldungen

          Endlich Aufbruch: Christian Lindner, Ricarda Lang und Lars Klingbeil (von links) nach der Einigung

          Kompromisse der Ampel : 144 Engpässe in 30 Stunden

          Die Ampel verhandelt im Koalitionsausschuss zweieinhalb Tage über ein „großes Werkstück“. Die Grünen-Vorsitzende Lang sagt, es seien „auf keinen Fall“ einfache Verhandlungen gewesen.
          Die Yacht „Luna“ des angeblichen Fluchers Farchad Achmedow wurde im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen festgesetzt.

          Flüche gegen Russlands Führung : Wie Kakerlaken im Glas

          Ein angeblicher Gesprächsmitschnitt zweier Mitglieder der russischen Elite sorgt für Aufruhr. Darin wird Präsident Putin unter anderem als „Satan“ bezeichnet.

          Zwei Gegentore in neun Minuten : Flicks Elf zahlt Lehrgeld

          Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird in der ersten halben Stunde von ihrem Gegner aus Belgien vorgeführt, kämpft sich danach durch Füllkrug und Gnabry heran – verliert aber dennoch.
          Ein außerirdischer Ansatz: So soll der KI-Innovationspark aussehen.

          Lidl-Kaufland-Konzern : Ein KI-Ufo für Heilbronn

          Die Milliarden des Lidl-Kaufland-Imperiums krempeln Heilbronn um. Der Konzern baut nun mit öffentlicher Förderung einen Stadtteil für Künstliche Intelligenz. Nach heftiger Kritik versuchen die Beteiligten die Wogen zu glätten.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.