Der tiefe Fall des Rupert Stadler
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Vor gut zwei Jahren wurde er verhaftet: der ehemalige Audi-Vorstandschef Rupert Stadler Bild: dpa
Jahrelang ging es für den einstigen Audi-Chef nur nach oben. Dann kam der Diesel-Skandal samt Untersuchungshaft. Und jetzt sitzt Stadler zweimal die Woche vor Gericht.
Das Jetset-Leben ist für Rupert Stadler schon seit Jahren vorbei. Früher, als Stadler noch Vorstandsvorsitzender von Audi war, reiste er um die ganze Welt, besuchte im steten Wechsel die Automessen in Los Angeles, Tokio oder Paris. Doch seit Anfang dieses Monats folgt der heute 57 Jahre alte Manager einer ganz anderen Routine. Zweimal in der Woche fährt er in der Mercedes-Limousine seines Anwalts Thilo Pfordte zum Gericht an der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Dort sitzt er als prominentester von vier Angeklagten im Audi-Strafprozess jeden Dienstag und Mittwoch in einem Gerichtssaal im Souterrain, und das, so ist es in dem Mammutverfahren vorgesehen, für die nächsten zwei Jahre.
Stadlers Anwälte wollten den Diesel-Prozess lieber aufspalten, wollten die Hauptverhandlung gegen ihren Mandaten aussetzen. Nur das Verfahren gegen die drei anderen Beschuldigten sollte fortgeführt werden, denn auf sie bezieht sich der größte Teil der Anklage um die manipulierten Dieselmotoren. Tatsächlich wird Stadler „nur“ vorgeworfen, nicht verhindert zu haben, dass die manipulierten Autos vom Herbst 2015 an weiter verkauft wurden. Auch der Vorsitzende Richter Stefan Weickert gab früh zu erkennen, dass nach vorläufiger Einschätzung des Gerichts Stadler an der Manipulation nicht aktiv mitgewirkt habe. Weickert sprach von Straftaten durch Unterlassen. Den Antrag der Verteidigung lehnte er jedoch am Dienstag ab. Es sei „zweckmäßig“, das Verfahren gemeinsam weiterzuführen, sagte er. Stadlers Rechte würden dadurch nicht übermäßig eingeschränkt.
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