Großer Streit : Edeka nimmt Nestlé-Produkte aus den Regalen
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Bald nicht mehr bei Edeka erhältlich? Cornflakes von Nestle. Bild: Reuters
Nescafé, Maggi, Thomy, Wagner Pizza und Vittel: Edeka legt sich mit dem größten Nahrungsmittelhersteller der Welt an. Er ist nicht alleine.
Im Lebensmittelhandel bahnt sich ein Kampf der Giganten an: Edeka hat nach einem Bericht der „Lebensmittel Zeitung“ damit begonnen, Schritt für Schritt ungefähr 160 Nestlé-Produkte aus dem Verkauf zu nehmen. Der größte deutsche Lebensmittelhändler will demnach gegenüber dem größten Nahrungsmittelhersteller der Welt bessere Einkaufskonditionen durchsetzen. Zu den bekanntesten Nestlé-Marken gehören Nescafé, Maggi, Thomy, Wagner Pizza und Vittel.
Edeka und Nestlé wollten den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. In Branchenkreisen hieß es, beide Seiten ließen die Muskeln spielen, um im Preiswettbewerb die Oberhand zu behalten.
Edeka agiert in dem Streit mit Nestlé dem Bericht zufolge nicht allein, sondern im Schulterschluss mit den anderen Mitgliedern der europäischen Händlerallianz Agecore: Dieser gehören Intermarché, Coop Schweiz, Conad, Eroski und Colruyt an. Die Schweizer „Handelszeitung“ zitierte den Coop-Sprecher Urs Meier mit dem Satz: „Wir haben einen Bestellstopp auf über 150 Artikel veranlasst.“
Im Rahmen der regelmäßigen Preisverhandlungen zwischen Händlern und Herstellern sind vorübergehende Auslistungen von Produkten, aber auch die zeitweilige Einstellung der Belieferung durch die Hersteller nicht ungewöhnlich. So suchten Kunden der Supermarktkette Real im Sommer 2015 zeitweise vergeblich nach etlichen Produkten von Dr. Oetker, Nestlè oder Müller Milch. Erst als sich Händler und Hersteller im Streit über die künftigen Lieferkonditionen geeinigt hatten, füllten sich die Regale wieder.
Ein Jahr zuvor hatte der Discounter Lidl Schlagzeilen gemacht, als er Coca Cola für gut zwei Monate aus den Regalen schmiss. Die Begründung damals: „Streit um ein Vermarktungskonzept“. Und auch bei anderen Ketten fehlen immer wieder mal bekannte Marken, wenn sich Hersteller und Händler gerade nicht über Konditionen einigen können. „Das gehört zum normalen Geschäft“, heißt es in der Branche.