Der Feldzug gegen die E-Roller
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Nicht genutzte E-Scooter stehen auf einem Gehweg in Berlin. Bild: dpa
Sie galten als Hoffnungsträger der Verkehrswende, heute können viele E-Roller auf den Elektroschrott. Die Städte sagen ihnen den Kampf an – doch die Anbieter zeigen sich bisher unbeeindruckt.
Bei E-Scootern hört der Spaß irgendwann auch für die fröhlichste Rheinländerin auf. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte schon Ende Juli ein Nachtfahrverbot für die elektrischen Tretroller gefordert. Das konnte die Branche gerade noch verhindern. Doch seit dem 3. September gelten in Köln neue, strengere Regeln für die E-Scooter: Statt bisher schätzungsweise 7000 E-Scootern in der Innenstadt sollen dann nur noch 4500 unterwegs sein. In mehreren Hotspots gibt es freitags und samstags Parkverbote. Die Anbieter müssen Fußpatrouillen in die Innenstadt entsenden, um „die ordnungsgemäße Nutzung und Abstellung von E-Scootern zu überprüfen“, wie es bei der Stadt heißt. Und es könnte für die Unternehmen noch schlimmer kommen: Reker spricht nur „von einem Etappenziel“.
Das Kölner Beispiel zeigt, dass der Gegenwind für die Anbieter der E-Scooter kräftiger wird. „Wir beobachten derzeit in einigen deutschen, aber auch internationalen Städten eine verschärfte öffentliche und politische Diskussion“, berichtet etwa der kalifornische Anbieter Bird auf Anfrage. Die Fahrzeuge wurden einst als Hoffnungsträger für die Verkehrswende eingeführt, Investoren steckten Milliarden in Start-ups wie Tier aus Berlin, Lime aus den USA oder Voi aus Schweden. Doch auf den Hype folgte vielerorts Ernüchterung. Anwohner beschwerten sich über im Weg stehende Roller, so mancher zweifelt am tatsächlichen Nutzen für Klima und Verkehrswende. Allein in Köln entdeckten Taucher dieses Jahr 500 E-Roller auf dem Grund des Rheins. Aktuell beginnen die Verleiher mit der Bergung – auf eigene Kosten.
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