Gekündigter Ingenieur klagt sich bei VW ein
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Wussten wirklich nur wenige Eingeweihte bei Volkswagen von den Diesel-Manipulationen? Bild: dpa
Volkswagen wollte in der Diesel-Affäre ranghohe Ingenieure loswerden. Doch die Gerichte kassieren die Kündigungen. War die Schummel-Software wirklich nur das Werk weniger Techniker?
Eigentlich könnte Volkswagen mit der Aufarbeitung des Dieselskandals in den vergangenen Monaten zufrieden sein. Eine Gruppe der mutmaßlichen Drahtzieher im millionenfachen Abgasbetrug um Rupert Stadler, einst VW-Vorstand und lange Jahre Chef der Tochtergesellschaft Audi, steht in München vor einem Strafgericht. Weitere Manager wie der frühere Konzernchef Martin Winterkorn sollen von Herbst an auf einer Anklagebank in Braunschweig Platz nehmen. Dagegen sind die Vorwürfe der Markmanipulation gegen die aktuelle VW-Spitze ausgeräumt. Viel wichtiger für das Wohlbefinden war jedoch das Gütesiegel des Monitors Larry Thompson im September. „Volkswagen ist heute ein besseres Unternehmen als vor drei Jahren“, konstatierte der frühere amerikanische Justizminister bei seinem Abschied aus Wolfsburg.
Schon früh hatte sich Thompson für klare personelle Konsequenzen im Mutterkonzern und in der Tochtergesellschaft Audi ausgesprochen. Auch der Volkswagen-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sagte im Dezember 2015 auf einer Pressekonferenz, „wir halten es für wahrscheinlich, dass nur eine überschaubare Zahl von Mitarbeitern aktiv zu den Manipulationen beigetragen hat“. VW jedoch zögerte, sprach erst nach einem Blick in die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Braunschweig im Jahr 2018 Kündigungen gegen ranghohe Manager und Ingenieure, darunter den ehemaligen Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer, aus. Soweit bekannt, wehren sich sechs Mitarbeiter gegen ihren Rauswurf vor den Arbeitsgerichten in Niedersachsen und Hessen.
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