JP Morgan : Neue Onlinebank startet 2024 oder 2025 in Deutschland
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US-Bank J.P. Morgan Bild: AFP
Die größte US-Bank JP Morgan setzt auf berufstätige Privatkunden und will als Digitalbank von Berlin aus in weitere Länder expandieren. Offenbar beflügelt sie der Erfolg in Großbritannien – im Gegensatz zu Rivalen wie Goldman Sachs und Citigroup.
Wofür die größte US-Bank JP Morgan für den noch gar nicht richtig eröffneten Standort in Berlin seit Monaten Mitarbeiter sucht, gehört zu den bestgehüteten Geheimnissen am Finanzplatz Frankfurt. Nach Informationen der F.A.Z. arbeiten dort derzeit auch erst weniger als hundert Leute, aber ihre Tätigkeit dürfte bald intensiver werden. Denn nun ist offenbar entschieden, dass Deutschland der nächste und damit zweite Markt in Europa sein wird, auf dem JP Morgan eine Onlinebank für Privatkunden eröffnet. Ende 2024 oder Anfang 2025 soll es von Berlin aus losgehen. Die Sprecherin von JP Morgan in Frankfurt wollte keinen Kommentar abgeben.
Hierzulande ist JP Morgan bisher für Firmenkunden und im Investmentbanking aktiv. Im vierten Quartal 2021 startete sie in Europa mit einer neuen Onlinebank für Privatkunden namens „Chase“ in Großbritannien. Vor weiteren Schritten in andere Länder, so heißt es, solle zunächst abgewartet werden, ob diese ein Erfolg wird. Innerhalb weniger Monate schaffte es UK Chase, 500.000 Kunden und Einlagen von rund 10 Milliarden Euro zu gewinnen. Die App war 2022 in Großbritannien die am häufigsten auf das Smartphone geladene, vor der von Revolut und Monzo.
Goldman und Citi geben auf
Während Konkurrent Goldman Sachs sein Privatkundengeschäft mit der Digitalmarke „Marcus“ trotz Kooperation mit Apple im Oktober 2022 eindampfte und der andere Rivale Citigroup sein Privatkundengeschäft in 13 Ländern, darunter China, Indien, Australien und Polen schließt, will JP Morgan von Berlin aus in weitere europäische Länder wachsen. Dabei setzt die Onlinebank offenbar nicht auf ganz junge Leute als Kunden, sondern auf Berufstätige. Ihnen will sie Angebote für Einlagen, Kredite und Zahlungsverkehr unterbreiten. Damit würde die größte US-Bank JP Morgan in Deutschland ein ernstzunehmender Wettbewerber für Deutsche Bank und Postbank, ING und Commerzbank werden, auch wenn sie lediglich als Digitalbank ohne Filialen agieren wird.
Auf die Frage, ob ihn die Pläne von JP Morgan beunruhigten, hatte indes Commerzbanks Privatkundenvorstand Thomas Schaufler im Dezember im Interview mit der F.A.Z. geantwortet: „Ich bin da entspannt. Der deutsche Markt ist sehr fragmentiert, und man muss sich gut überlegen: Wo greift man an?“ Schaufler gab zudem zu Bedenken, dass „auch viel Geld für Werbung eingesetzt werden“ müsse, um „eine solche bei Privatkunden eher unbekannte Marke in Deutschland zu etablieren“.