Der Ausputzer muss jetzt zeigen, was er kann
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Ali Sabry Bild: Reuters
Er wollte das Amt nicht. Doch blieb Ali Sabry keine Wahl. Nun sitzt er auf einem Haufen Schulden, hat leere Taschen und muss in Washington betteln gehen
Rein ins Amt, raus, wieder hinein und nun bald auf dem Weg nach Washington: Das beschreibt den Weg des neuen Finanzministers von Sri Lanka. An ihm wird das politische Überleben der Regierung hängen, auf ihn hoffen 22 Millionen Menschen, die immer wieder von Medizin, Lebensmitteln und Strom abgeschnitten sind. Vor einer Woche hatte der schwankende Präsident Gotabaya Rajapaksa den gerade zurückgetretenen Justizminister Ali Sabry einbestellt. Er machte den Juristen zum Finanzminister. Keine 24 Stunden später warf Sabry hin. Bis zum Wochenende war ihm dann aber wohl klar geworden, dass er aus dem neuen Amt nicht flüchten kann, und er kehrte zurück. Ostermontag wird er sich nach Washington aufmachen, um den Internationalen Währungsfonds (IWF) um noch mehr Geld zu bitten.
Die Touristen- und Teeinsel, von Terroranschlägen und Corona getroffen, vom regierenden Familienclan der Rajapaksas in den wirtschaftlichen Zusammenbruch getrieben, wird von Protesten erschüttert. Die Menschen fordern den Rücktritt des Präsidenten, der für viele Singhalesen früher ein Volksheld gewesen war. Nun aber sind Familienmitglieder von der Insel geflohen, während er sich im Amtssitz verschanzt. Seine Regierung ist wie ein Soufflé im kalten Luftstrom in sich zusammengefallen.
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