https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/creedence-clearwater-revival-john-fogerty-kauft-musik-rechte-zurueck-18600181.html

Creedence Clearwater Revival : John Fogerty kauft Musik-Rechte zurück

John Fogerty im September 2022 Bild: AP

Geht es um Katalogdeals, gibt in der Regel ein Musiker Rechte ab. John Fogerty dagegen hat nun einen Teil der Autorenrechte an seinen Songs mit der Band Creedence Clearwater Revival zurückgekauft – nach langem Kampf.

          2 Min.

          Im Reigen der Katalogdeals verkaufen meist Musiker Rechteanteile an ihrem Schaffen an Musikunternehmen, Finanzinvestoren oder von solchen finanzierte Unternehmen. John Fogerty dagegen hat nun den Mehrheitsanteil seiner Autorenrechte an den Songs der Band Creedence Clearwater Revival (CCR) von Concord Music zurückerworben. Zu den Veröffentlichungen der 1972 aufgelösten Gruppe zählen unter anderem „Have You Ever Seen Rain”, „Bad Moon Rising“ oder „Proud Mary“. Beide Seiten hatten den Deal am Donnerstag bekanntgegeben. Finanzielle Details wurden, wie üblich bei Katalogverkäufen, nicht mitgeteilt. Zuerst hatte das Branchenmagazin Billboard über den Verkauf berichtet.

          Benjamin Fischer
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Fogertys Fall ist besonders gelagert, denn der Einigung geht ein jahrzehntelanger Kampf um die Rechte voraus – jedoch nicht mit Concord, sondern mit dem Anfang Januar 2014 verstorbenen, vor allem als Film-Produzenten bekannt gewordenen Saul Zaentz. Dieser hatte den heute 77 Jahre alten Musiker auf seinem Label Fantasy Records mit angeschlossener Verlagssparte zu für Fogerty rückblickend sehr schlechten Konditionen unter Vertrag genommen und sich im Nachgang stets geweigert, die Rechte wieder an Fogerty abzutreten. Zaentz warf dem Musiker in den 1980er-Jahren sogar vor, einen seiner eigenen Songs, an denen Fogerty allerdings eben nicht mehr die Mehrheit oder keinen Teil der Autorenrechte besaß, mit einem neuen, nicht mehr bei Fantasy erschienenen Werk, plagiiert zu haben. Die Klage blieb letztlich erfolglos. 

          Hilfe von Irving Azoff 

          Concord wiederum hatte den Label-und Verlagskatalog im Jahr 2004 übernommen und, wie Billboard berichtet, nach dem Kauf umgehend begonnen, die Fogerty zustehenden Tantiemen-Anteile wieder auszuzahlen – zu einer höheren Rate als ursprünglich im Vertrag vorgesehen. Fogerty hatte die Ansprüche 1980 an Zaentz abgetreten, um für seine Karriere als Solo-Künstler aus seinem Fantasy Records-Vertrag herauszukommen.

          Concord hält nach wie vor die Rechte an den CCR-Aufnahmen und wird auch weiter Fogertys Teil der Autorenrechte an den Werken verwalten. Die Band kommt bei Musikstreaming-Marktführer Spotify auf fast 22 Millionen monatliche Hörer. Vielen dürfte sie auch durch den Film „The Big Lebowski“ und dem von Jeff Bridges gespielten Charakter mit einem ausgeprägtem Faible für CCR bekannt sein.

          Laut Fogertys Ehefrau und Managerin Julie wären Teile der Autorenrechte an den CCR-Songs voraussichtlich vom Jahr 2026 an peu à peu an Urheber Fogerty zurückgefallen. Doch mit der nun getroffenen Vereinbarung habe man neben den US-Rechten auch die rund um die Welt gültigen Autorenrechte zurückerhalten können. Das Duo hatte für das Unterfangen unter anderem den umtriebigen Künstlermanager Irving Azoff eingespannt. Azoff kauft mit seiner Iconic Artists Group selbst Kataloge. Die Gruppe hält unter anderem Rechtepakete der Beach Boys und von David Crosby.

          Dr. Dre soll vor Rechte-Verkauf stehen

          Derweil bahnt sich der nächste große Verkauf eines Künstlers offenbar gerade an. Wie Billboard berichtet, steht Rapper- und Produzent Dr. Dre kurz davor, zwei gesonderte Rechtepakete an den weltgrößten Musikkonzern Universal Music und das Investmentunternehmen Shamrock Capital zu verkaufen. Die Rede ist hier von einem Gesamtpreis in Höhe von rund 200 Millionen Dollar. Auch Shamrock Capital ist mit Musikrechten schon vertraut.

          Im November 2020 übernahm das Unternehmen die Rechte an den alten Aufnahmen von Superstar Taylor Swift. Auch diesem Fall geht ein erbitterter Streit voraus – und zwar zwischen Swift und Scooter Braun, der beispielsweise Justin Bieber managt. Brauns Ithaca Holdings hatte im Juni 2019 Swifts altes Label Big Machine Records übernommen und damit auch die Rechte an den Aufnahmen. Aus Protest kündigte Swift damals an, ihre alten Alben neu aufzunehmen, sobald es ihr vertraglich erlaubt sei, um den Wert der alten Aufnahmen zu schmälern, wenn ihre Fans vorrangig die neuen streamten.

          Damit hat sie mittlerweile begonnen. Zuvor hatte sie zudem erklärt, Anfragen für die Nutzung ihrer alten Songs in Filmen, Video-Spielen oder Werbung reihenweise abzulehnen. Als Autorin oder Ko-Autorin muss sie dem ebenso zustimmen wie der Besitzer der Rechte an den Aufnahmen.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Die Freifläche gegenüber dem Bundesfinanzministerium an der Wilhelmstraße: Voraussichtlich wird dort doch nicht gebaut.

          Ministeriums-Neubau : Der Finanzminister spart bei sich selbst

          Christian Lindner will den geplanten Erweiterungsbau des Finanzministeriums absagen. Damit will er auch Kanzler Scholz dazu bewegen, auch den Neubau des Kanzleramts abzublasen. Das dürfte allerdings schwierig werden.
          Auf dem Werksgelände in Lima: Seit mehr als vierzig Jahren wird hier der Abrams gebaut.

          Wo der Abrams gebaut wird : Die Stadt und das Biest

          In einem kleinen Ort in den USA wird der Abrams gebaut. Bei den Soldaten wird er respektvoll „The Beast“ genannt. Er ist der Stolz der Stadt.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.