Milliardär bettelt um Staatshilfe
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Virgin-Gründer Richard Branson im Oktober 2019 in Israel Bild: Reuters
Der Unternehmer Richard Branson sucht für seine trudelnde Fluggesellschaft staatlichen Beistand. Um den öffentlichen Ärger zu dämpfen, bietet er seine Insel als Pfand.
Steuerzahlergeld für Privatunternehmen hat Richard Branson stets abgelehnt. Deshalb erntet der britische Milliardär keineswegs nur Mitgefühl, wenn er um Corona-Nothilfe für seine akut bedrohte Fluggesellschaft Virgin bettelt. „Wir sollten auf ihr Ableben warten“, sagte er einst kühl, als Virgins Erzrivale British Airways vor elf Jahren tief in der Krise steckte. „Verlustmachende und ineffiziente Gesellschaften sollte man gegen die Wand fahren lassen“, war er damals überzeugt. Daher sollte „die Regierung nicht intervenieren, um Unternehmen vor dem Bankrott zu bewahren“. Solche Kommentare Bransons werden gegenwärtig in sozialen Medien tausendfach verbreitet.
Der 69 Jahre alte Multiunternehmer mit dem blonden Haarschopf hat in seiner Heimat nicht nur Freunde. Für manche ist er eine öffentliche Reizfigur. Und das nicht erst, seitdem er in der karibischen Steueroase British Virgin Islands lebt. Eine Petition, die fordert, dass er zuerst sein Privatvermögen zur Rettung seiner trudelnden Fluggesellschaft einsetzen soll, bevor er Steuerzahlergeld erhält, hat dieser Tage schon mehr als 500.000 Unterschriften. Doch wenn Bransons Gesellschaft die formalen Kriterien des britischen Corona-Hilfsfonds CCFF erfüllt, dürfte er nicht ausgeschlossen werden. Der Billigfluganbieter Easyjet, hinter dem der Milliardär Stelios Haji-Ioannou steht, erhielt unlängst stattliche 600 Millionen Pfund aus dem staatlichen CCFF-Topf.
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