Der nächste Hoffnungsschimmer am Impf-Horizont
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In der Impfstoff-Produktion von Valneva Bild: Christian Schubert
Valneva meldet gute Ergebnisse für seinen Impfstoff gegen Covid-19. Er setzt auf eine altbewährte Technologie. Die Briten haben längst bestellt, warum nicht die EU?
Von außen wirkt der Zweckbau unscheinbar. In einem Industriegebiet bei Nantes liegt neben einem Reinigungsunternehmen für Autos und hinter einem Krankenhaus ein rechteckiges Gebäude. Anders als es die gräuliche Glasfassade vermuten ließe, passiert innen Hochspannendes: Hier hantieren sie auf höchstem Sicherheitsniveau mit Sars-CoV-2; und sie bekämpfen das Virus zunächst gar nicht, sondern füttern es unter anderem mit Zucker, Vitaminen und Lipiden, denn es soll sich möglichst oft vermehren. Vollmaskierte Mitarbeiter in Ganzkörper-Schutzanzügen füllen hinter dicken Glasscheiden mit Pipetten Flüssigkeiten um. „Wir geben dem Virus auf mikroskopischer Ebene das, was wir Menschen auf makroskopischer Ebene essen“, sagt eine französische Biologin, die durch das Forschungszentrum des Impfstoffherstellers Valneva führt.
Im Herbst soll der Impfstoff auf den Markt kommen
Das französisch-österreichische Biotechunternehmen könnte der nächste Hoffnungswert im Kampf gegen die Pandemie sein. Am Dienstag gab Valneva bekannt, dass die Forschungsphasen 1 und 2 erfolgreich verliefen und Ende April die dritte Phase an 4000 bis 5000 Patienten beginnen soll. „VLA2001“, so der Name des Impfstoffes, habe in mehr als 90 Prozent der rund 150 erwachsenen Studienteilnehmer im Alter von 18 bis 55 Jahren „in allen getesteten Dosisgruppen signifikante Mengen an Antikörpern gegen das Spike-Protein des Sars-CoV-2-Virus entwickelt“, teilte Valneva mit. Anlass zu Sicherheitsbedenken gäbe es nicht. Auch zur Bildung der wichtigen T-Zellen sei es in erheblichem Maße gekommen. „Unser Produkt kommt im Herbst auf den Markt, wenn alles gut geht“, kündigt der Valneva-Vorstandsvorsitzende, der Deutsche Thomas Lingelbach, im Gespräch mit der F.A.Z. an.
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