Posten neu zu besetzen : Die UBS dürfte in Deutschland bald eine Chefin haben
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Hier könnte bald eine Chefin das Sagen haben. Bild: Frank Röth
Christine Licci hatte eine steile Bankkarriere hingelegt. Doch 2004 stieg sie aus und wurde Kunsthändlerin. Jetzt könnte sie Deutschland-Chefin der UBS werden - und noch mehr Einfluss bekommen als ihr Vorgänger.
Am Finanzplatz Frankfurt bahnt sich ein bemerkenswertes Comeback an: Aller Voraussicht nach wird die frühere Citibank-Deutschland-Chefin Christine Licci, die heute mit Nachnamen Novakovic heißt, bald Deutschland- und Europa-Chefin der Schweizer Großbank UBS. Die 1964 geborene Südtirolerin dürfte profitieren vom Ausscheiden des UBS-Deutschland-Chefs Thomas Rodermann, dessen Ende November auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Darüber informierte Rodermann am Montag die Mitarbeiter. Die UBS teilte mit, wer Rodermann nachfolge, sei nicht geklärt.
Diese Aussage dürfte damit zu tun haben, dass die Zustimmung der Bankenaufsicht für Novakovic noch nicht vorliegt. Aber in der Bank ist es ein offenes Geheimnis, dass es auf die in der Schweizer UBS tief verwurzelte Italienerin zuläuft. Mit dem früheren Commerzbank-Chef Martin Blessing, der heute einer von zwei Chefs der globalen Vermögensverwaltung für Privatleute (Wealth Management) der UBS ist, hat sie einen wichtigen Förderer.
Dabei schien Novakovic’ Bankkarriere schon im Alter von 40 Jahren zu Ende zu sein. Nach Stationen als Deutschland-Chefin der Citibank und als Privatkundenvorstand der Hypo-Vereinsbank stieg sie 2004 aus und wurde Kunsthändlerin. Aber 2011 kehrte sie zur UBS in die Schweiz zurück, für die sie schon Anfang der neunziger Jahre in Frankfurt tätig gewesen war. 2018 machte Blessing sie zur Leiterin des europäischen Wealth Managements. In dieser Funktion ist Novakovic Vorgesetzte Rodermanns, weil der für das deutsche Wealth Management verantwortlich ist.
Da aber das gesamte Deutschland-Geschäft seit 2016 mit Rodermann als Chef zur Europa-Holding ausgebaut wird, kam er sich mit Novakovic oft in die Quere. Die komplizierte Struktur der UBS – einerseits regional, anderseits divisional– schafft unklare Verantwortlichkeiten. Beobachter gehen davon aus, dass diese Struktur mit Rodermanns Ausscheiden vereinfacht wird und Novakovic seine Aufgaben zusätzlich übernimmt.