E-Mobilität : China ordnet Elektroautos an
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Die Kanzlerin war gerade erst in China und präsentierte mit Industrieminister Miao Wie eine Ladestation für Elektroautos. Bild: dpa
Peking findet, dass es zu wenige Elektroautos in China gibt. Deswegen sollen die Behörden der Staatswirtschaft nun entsprechend kaufen und Parkplätze einrichten. Volkswagen & Co. wittern große Chancen.
Mit einer neuen Kampagne will China den stockenden Markt für Elektroautos antreiben. Bis zum Jahr 2016 sollen mindestens
30 Prozent der von Behörden gekauften Neuwagen Elektro- oder
Hybridautos sein, kündigte die mächtige Nationale Entwicklung und
Reformkommission (NDRC) zusammen mit weiteren Behörden an diesem Sonntag an. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
China hat den größten Automarkt der Welt. Aber trotz staatlicher Förderung und Smog in Chinas verstopften Megastädten verkaufen sich Autos mit alternativen Antrieben bislang schleppend.
Der neue Plan geht jedoch weit: Staatliche Stellen werden angehalten,
Parkplätze nur für Autos mit alternativen Antrieben einzurichten.
Außerdem sollen mehr Ladestationen gebaut werden. Auf lange Sicht
soll in China auf jede Tankstelle auch eine Elektro-Ladestation
kommen. Die Regierung hat laut dem Plan versprochen, den Kauf von
Autos bis zu einem Preis von 180.000 Yuan (21.000 Euro) zu
subventionieren. Zu der Höhe der Zuschüsse wurden zunächst jedoch
keine Angaben gemacht.
5 Millionen E-Autos bis 2020
Die Ankündigung dürfte gerade deutsche Autobauer freuen. Sie haben
ihre Angebote an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben mächtig
aufgestockt. Auf der Automesse in Peking feierte Daimler im April die
Weltpremiere des Elektroautos Denza. Gleichzeitig kündigte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn auf der Messe die „größte Elektro-Offensive in Chinas automobiler Geschichte“ an. Mit dem Zinoro hat BMW im November ein Elektroauto für China vorgestellt.
Allerdings legen Chinas Behörden ausländischen Autobauern weiterhin
strengere Regeln auf. Importierte E-Autos bekommen keine staatlichen
Subventionen, es gelten hohe Importzölle und China macht teilweise
Alleingänge bei den Ladestandards. Außerdem gilt für Elektroautos in
China wie für die gesamte Autobranche: Wer Geschäfte machen möchte, muss sich mit einem chinesischen Partner zu einem Joint-Venture zusammenschließen.
Das Riesenreich China hat viel Rummel mit ambitionierten Plänen für
Elektromobilität ausgelöst. Nach der Vision sollen E-Autos die
Probleme in den verstopften Megastädten entschärfen und für mehr
Umweltschutz sorgen. Je nach Region macht die Regierung etwa 60.000 Yuan (rund 7300 Euro) Zuschuss für den Kauf eines Elektroautos locker.
Damit sollen bis 2020 bereits fünf Millionen Elektrofahrzeuge auf
Chinas Straßen fahren. Experten gehen davon aus, dass die
alternativen Antriebe zunächst bei Bussen und anderen öffentlichen
Fahrzeugen zum Einsatz kommen könnten, da für sie einfacher an
zentralen Stellen Ladestationen eingerichtet werden können.
Trotzdem stockt das Geschäft auf dem größten Automarkt der Welt. In
25 Pilot-Städten wurden bis Ende 2012 nur rund 27.400 E-Autos verkauft und davon nur 16 Prozent an Privatpersonen, schreibt die deutsche Außenhandelskammer in einer Analyse. „Das Ziel der chinesischen Regierung, bis 2015 eine halbe Million Elektrofahrzeuge im Einsatz zu haben, wird damit nur schwer erreichbar sein“, heißt es weiter in dem Dokument. Hauptprobleme seien die hohen Herstellungskosten und die unzureichende Infrastruktur.
Dabei ist das Ziel von 500.000 E-Autos bis 2015 gering gemessen an
den 250 Millionen Autos, die gegenwärtig auf Chinas Straßen fahren.
Aber selbst davon ist die Regierung noch weit entfernt. Ende
vergangenen Jahres fuhren auf Chinas Straßen 18 000 Autos mit
alternativen Antrieben - die meisten waren Busse, Taxis und
Leihwagen.